Mittwoch, Juli 22, 2015

The Backagaininator

Dank des neuen Betriebssystems Genisys, das Skynet ersetzen geworden werden wird, bedienen die T-Linien nun folgende Halte (neu: *):
1997 (4. August vorläufige Endstation, oder auch nicht)
Hinweise an die Fahrgäste: Sollten Sie auf eine frühere oder spätere Variante Ihrer selbst treffen, stellen Sie bitte sicher, dass die Gründe für die jeweilige Anwesenheit in aller Deut- und Gründlichkeit kommuniziert werden. Die verwickelten Familienverhältnisse, die sich aus den Zeitsprüngen ergeben, bleiben Ihr Problem.
Es ist nur eine Frage weiterer Sequels bzw. weiteren Streckenausbaus, wann einer der Terminatoren mit dem DeLorean (Halte in 1885, 1955, 1985, 2015 [!]) zusammenstößt. Es lässt sich konstatieren, dass Terminator Genisys durchaus einen gewissen Wumms und auch Humor entwickelt, aber dennoch kein inhaltlich zwingendes Sequel darstellt.
P.S. Hello, Arnie, welcome back! Could you leave your car outside, please?
P.P.S. John Connor ist nicht gleich John Connor

Sonntag, Juli 12, 2015

A World Over The Top

Die Disney-Produktion A World Beyond ist ein Film, dessen Genre nicht einfach zu bestimmen ist. Vielleicht trifft es utopistischer Retro-Science Fiction. Die Schwierigkeit beim Versuch, den Film und seine Botschaft zu fassen, liegt sicherlich am eigenwilligen Spagat zwischen Walt Disneys Zukunftsvisionen der Fünfziger- und Sechzigerjahre, der Ästhetik der New Yorker Weltausstellung 1964/65 und der Gegenwart.

Casey's "Adventures in Tomorrowland" sind durchaus unterhaltsam und scheinen Anklänge an den Wizard of Oz zu enthalten, wobei die Rolle des Zauberers in A World Beyond auf zwei Charaktere verteilt ist: Frank Walker (George Clooney) und David Nix (Hugh Laurie), gewissermaßem zwei Seiten einer Medaille. Doch welcher Medaille? Fast scheint es, als ob der Film einen altmodischen Zukunftsoptimismus wiederbeleben und dabei auch der Lust der Zuschauer am apokalyptischen Spektakel entgegen wirken möchte. Dass dieses Vorhaben nicht so recht gelingen mag, liegt wohl letzlich am verwickelten Plot und einer gut gemeinten, aber letzlich diffusen Message.

Frankenstein 2.0

Ex Machina von Alex Garland setzt den diesjährigen Reigen von Roboter-Filmen (nach Chappie und Automata) fort und präsentiert das Thema Künstliche Intelligenz als Kammerspiel, das man sich tatsächlich auch auf einer Theaterbühne vorstellen könnte. Die kleine Schauspielerriege überzeugt: Oscar Isaac (man erinnere sich an seine Rolle als sinistrer Anstaltsleiter Blue Jones) verkörpert den besessenen, intellektuellen wie körperlichen Kraftprotz, Domhnall Gleeson gibt den verschüchterten IT-Nerd, der zusehends an Selbstbewußtsein gewinnt, und Alicia Vikander bringt das fremdartige Sex-Appeal von Ava auf geschmeidige und unterschwellig bedrohliche Weise rüber.

Regisseur und Autor Alex Garland vollbringt das Kunststück, das Thema KI einmal echt intelligent zu behandeln. Natürlich kann er nicht wirklich plausibel machen, wie Ava funktioniert, aber seine Geschichte entfaltet eine große intellektuelle Spannung, denn sie verknüpft die KI-Problematik (speziell den Turing-Test) mit Fragen der Moral, der Emotionen und des Überlebenswillen. Dazu trifft Frankenstein auf Facebook und erzeugt im Zuschauer leicht ein mulmiges Gefühl, dass wir mittlerweile eine digitale Büchse der Pandora geöffnet haben könnten, ohne dass wir wüssten, wo wir den Deckel hingelegt haben. Ex Machina ist definitiv eines der Science Fiction-Highlights des Jahres, ein Film der den Zuschauer nicht mit Action überfährt, sondern wirklich in einen spannenden Diskurs hineinzieht.