Russische Verfilmungen von Geschichten der Brüder Strugatzki machen es einem nicht leicht: In Andrei Tarkowskis Stalker (nach Picknick am Wegesrand) wird aus den Folgen einer rätselhaften Stippvisite von Außerirdischen auf der Erde eine schwermütige metaphysische Expedition. Tage der Finsternis (nach Eine Milliarde Jahre vor dem Weltuntergang) von Alexander Sokurov ist eine nichtapokalyptische Postapokalypse in spe vor turkmenischer Kulisse und Es ist schwer, ein Gott zu sein (nach dem gleichnamigen Roman) von Aleksei German ist ... ja, da wird es noch etwas schwieriger. Dieser Film ist eine geradezu körperliche Version des Buches, der einem mit immersiven Bildern in die Kloake eines extraterrestrischen Mittelalters hineinzieht, ja hineintaucht. Das ist beeindruckend, fordernd und anstrengend zugleich.
Sicher, der ersten Verfilmung des Romans durch Peter Fleischmann war kein Erfolg beschieden, weder kommerziell noch bei der Kritik, aber er ließ viel mehr der zugrundeliegenden Geschichte intakt. Aleksei German hat wirkmächtige bis verstörende Bilder gefunden, aber sein Stilwillen scheint die Romanvorlage zu zermalmen. Die Dialoge lassen sich oft nicht verorten oder einordnen, nur wenige Schlüsselszenen der Buchversion finden ihre Entsprechung im Film, die unbarmherzige Drastik der Bilder von Schmutz, Krankheit, Verstümmelung, Gewalt und Barbarei machen es schwer, die von German komponierten Tableaus wahrzunehmen und zu deuten. Um es mit Alexander Sokurov zu sagen: "Kunst ist kein Restaurant, hier gibt es keine Kellner, hier wird man nicht bedient." In Aleksei Germans Lokal wälzen sich zerrissene, kranke Gestalten auf dem verdreckten Boden, ein Eimer Schlamm ergießt sich über das Essen und ein Schwerthieb teilt den Tisch.
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