Sonntag, April 27, 2014

World Wide Depp

Er ist überall! Der Geist von Dr. Will Caster (Johnny Depp), die Hollywood-Variante von Ray Kurzweil, wird auf Initiative seiner Mitstreiterin und Frau erst auf einen Superduperrechner geladen und gelangt schließlich ins Internet. Damit beginnt das Unheil, bzw. - und das ist der besondere Dreh des Films - das Heil. Denn der nun digitalisierte KI-Forscher formt (to cast) nun alles nach seinem Willen (will) und meint es garnicht mal böse wie z. B. Skynet. Das ist alles ganz schrecklich unrealistisch, aber weder langweilig inszeniert noch schlecht gefilmt.

Nicht nur aufgrund der zeitlichen Nähe ist man versucht, Parallelen zu Spike Jonzes Her zu ziehen: Auch hier ist die Prämisse eines perfekt funktionierenden "KI-Betriebssystems" höchst unrealistisch, doch während Jonze damit einfühlsam zwischenmenschliche Probleme im digitalen Zeitalter verhandelt, präsentiert Wally Pfister in Transcendence eine geradezu biblische Version des Themas Künstliche Intelligenz, deren Botschaft sich mir noch nicht ganz klar erschlossen hat.

"Time has come for us to pause
And think of living as it was
Into the future we must cross, must cross
I'd like to go with you..."
Jorma Kaukonen: Genesis (1974)


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