Scarlett Johansson ist Science Fiction-Fans im Film Die Insel begegnet, und auch als schlagkräftige Superheldin war sie (in Avengers) zu bewundern. Dass Sie aber nun in kurzem Abstand Anlass für zwei Sichttermine des SfSFF war, ist dann doch erstaunlich, zumal die beiden Filme Lucy von Luc Besson und Under the Skin von Jonathan Glazer nicht unterschiedlicher sein könnten.
Besson schickt Scarlett als "Lucy, der Schrecken der Hirnforschung" auf einen Trip, der als Drogenthriller beginnt und als Intelligenzmonster-Zeitreise-Schöpfungsgeschichte endet. Ausgangspunkt ist die Behauptung Wir nutzen nur 10 Prozent unseres geistigen Potentials, das man von Scientology-Anzeigen kennt. Eine neuartige Droge verschafft Lucy nach und nach den Zugang zu 100 Prozent ihres geistigen Potentials, mit dem sie schließlich Raum und Zeit völlig aushebelt und sich zudem in eine neue Existenzform umwandelt. Dabei büßt sie ihr apartes Äußere und der Film seine wissenschaftliche Plausibilität ein. Da nützt es auch nicht, wenn sich Morgan Freeman noch so professoral gibt. Bessons Film ist kurzweilig inszeniert und gleichzeitig ein besonders krauses Garn, das Anklänge an Transcendence und offensichtliche Anspielungen an Kubricks 2001 bietet.
Under the Skin hält sich dagegen nicht mit Erklärungen auf. Warum Scarlett Johannson durch Schottland fährt, geht, läuft, stöckelt, stolpert, fällt, rennt bleibt bis zum Schluss mysteriös. Warum sie alleinstehende Männer aufgabelt und was sie mit ihnen macht auch. Jonathan Glazer mystisch-mysteriöses Kunstkino kommt mit sehr wenig Dialog aus, die extraterrestrische Enthüllung (im wahrsten Sinne des Wortes) kommt erst zum Schluss. Der Film lässt einen ratlos, aber nicht unbeeindruckt zurück und ist am ehesten noch vergleichbar mit The Man Who Fell to Earth von Nicholas Roeg.
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