Dank arte bestand (und online noch bis 13.10.14) die Gelegenheit Julian Pölslers ersten Kinofilm Die Wand wenigstens im Fernsehen zu sehen, wenn man ihn im Kino verpasst hat. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Marlen Haushofer aus dem Jahr 1963 wird die Geschichte einer Frau erzählt, die sich in den Alpen plötzlich durch eine unsichtbare Barriere von der Außenwelt isoliert sieht. Sie fügt sich in ihr Schicksal und schlägt sich in Gemeinschaft mit einem Hund, einer Katze und einer Kuh mit Landwirtschaft und Jagd durch, wobei sie von Zeit zu Zeit ihre Gedanken über ihre isolierte Lage schriftlich niederlegt bis alles vorhandene Papier aufgebraucht ist.
Würde sich die Hauptperson der Geschichte, eindringlich von Martina Gedeck gespielt, darum bemühen, nach dem Grund für die Barriere zu forschen oder eine Möglichkeit zum Ausbruch zu finden, wäre Die Wand ein veritabler Science Fiction-Film - man denke an Stephen Kings Under the Dome (2009) und auch an Fredric Browns Kurzgeschichte Arena (1944). Doch ohne den Versuch einer rationalen Erklärung bleibt die Isolierung der Frau eine unheimliche existenzielle Extremsituation, die in der oft idyllischen Berglandschaft umso unheimlicher und beängstigender wirkt. Hat man es mit einer Metapher für einen psychologischen Extremzustand zu tun, mit einer One-Woman-Utopie, einem feministischen Statement? ... Für mich bleiben nach dem wirklich quälend fesselnden Film mehr Fragen als Antworten.
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