Mitteilungen des interdisziplinären, transregionalen und extrauniversitären Seminars für Science Fiction Film und Anverwandtes mit Zweigstellen in Marburg, Heidelberg, Stuttgart, Darmstadt und ehemaligen Zweigstellen in Singapur und Korbach.
Mittwoch, Februar 11, 2015
Splice Melange
Das fünfte Element, Der Wüstenplanet, Barbarella, Aschenputtel, Plötzlich Prinzessin, eine Prise Brazil (mit einem Cameo von Terry Gilliam) etc. etc. ... die Liste der Zutaten in Jupiter Ascending der Wachowskis ist lang. Das Geschwisterpaar zitiert noch die Odyssee und Der Zauberer von Oz als Inspirationsquellen. Und ja, das passt: Wir werden durch das Sonnensystem gewirbelt wie Odysseus durch den von Poseidon losgetretenen Sturm. Und wie Dorothy wissen wir: Das ist definitiv nicht Kansas.
Aber wo befinden wir uns? In einer interplanetarischen Bravo-Fotolovestory mit überbordendem Setting, in dem die "red shoes" durch rustikale Antischwerkraftstiefel ersetzt wurden? Wie kommt es dazu, dass uns die schreckliche Hintergrundgeschichte (100 Menschen werden zu einer Flasche Jungbrunnenquell verarbeitet) so gar nicht berührt? Diese von Counsellor Kati Taramtam auf unvergleichlich emphatische Weise gestellte Frage ist mehr als berechtigt. Und es stellen sich weitere Fragen: Was hat es mit dem Gen-Gefasel auf sich? Fällt die Heldin wieder Willen so wie Alice ins Wunderland? Haben wir es hier mit einem postmodernem Anspielungsinferno zu tun, mit einer Wachowskischen Privatmythologie, oder ist das einfach nur visuell grandios inszenierter Unfug?
Wenn der Film gescheitert ist, dann haben wir es hier wohl mit einem Scheitern auf hohem Niveau zu tun, ähnlich wie bei David Lynchs Dune.
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