Wie oft ist eigentlich die Erde schon durch Weltraum-Aggressoren bedroht gewesen? Bevor wir in kleinliches Abzählen verfallen, schauen wir uns einfach die letzten beiden Invasionen aus dem All an. Die erste ist eindeutig Güteklasse Transformers: Battleship, die Verfilmung von Schiffe versenken verpricht eine sinnlose Materialschlacht, Megagigariesenmonsterkampfmaschinen und Umstandskrämer aus dem Weltraum, die mit ihren Kampfanzügen etwa so gut zurechtkommen wie grobmotorische Erdlinge mit dem Schweizer Offiziersmesser Gigant. Doch etwas rettet den Film: Eine gehörige Prise Humor und einen sympathisch tolpatschigen Helden (einmal mehr Taylor Kitsch), der sich durch die Rettung der Welt bewähren darf und - Sie ahnen es sicher bereits - die Frau seines Herzens bekommt.
Mit einer überraschenden Invasion wartet die finnisch-hessisch-australische (!) Koproduktion Iron Sky auf: Nazis, die sich nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Mond geflüchtet haben, planen die Rückeroberung der Erde. Ein tiefschürfender Diskurs des Nationalsozialismus und seiner weltanschaulich-ethischen Verirrungen ist nicht zu erwarten. Vielmehr verwendet Regisseur Timo Vuorensola klassische Leinwand-Nazis als Bande, um eine Breitseite gegen die USA abzufeuern. Ein großer Spaß sind das Produktionsdesign, welches Albert Speers schlimmste Architektur-Verirrungen überdreht und auf den Mond verpflanzt, der unverhohlene Nazi-Chic, das oskarreife Husten von Udo Kier, diverse Filmzitate und vieles andere mehr. Der abschließende weltumspannende Atomkrieg ist auf eine geradezu gespenstische Weise poetisch in Szene gesetzt. Dieser Film hat wirklich das Zeug zum Kultfilm, Vuorensolas Erstling Star Wreck dagegen meines Erachtens nicht.
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