Montag, Juni 02, 2014

Gutzilla?



Dass Godzilla nach dem eher verunglückten Film von Roland Emmerich noch einmal eine Chance in Hollywood erhalten würde, das hat wohl niemand so recht erwartet. Ausgerechnet Gareth Edwards, der mit seinem erstaunlich ruhig inszenierten Film Monsters debütierte, wurde mit der Aufgabe betraut, den in die Jahre gekommenen Dinosaurier des Monsterkinos wiederzubeleben.

Godzilla ist seit 1954 enorm gewachsen und tritt im neuen Film gleich mehrfach ambivalent auf: Mit jedem Schritt zerstört er etwas, aber indem er das Liebesspiel der MUTOs (Massive Unidentified Terrestrial Organisms) mit seiner ihm ureigenen kraftvollen Rhetorik stört, wird er zur Macht, welche das Ungleichgewicht der Natur wieder ins Lot bringt. Die zweite Ambivalenz ist visuell: Zur Gänze computeranimiert erweckt der neue Godzilla erstaunlicherweise den Eindruck, es könnte sich doch um einen Menschen im Echsenkostüm handeln - eine bewußte Verneigung vor den wackeren Männern im Godzilla-Kostüm, allen voran Haruo Nakajima, die eine wahrhaft schweißtreibende Leistung vollbracht haben?

Aber für was steht diese ganze Monsterparade? Haben wir es hier mit einem Blockbuster-Diskurs zur Problematik der Endlagerung nuklearer Abfälle zu tun? Ist es gar eine Dreiecks-Geschichte im Monsterformat, quasi eine schauspielerisch überzeugendere Version von Pearl Harbor? Vermutlich nichts von alledem: Godzilla steht in diesem Film höchst überzeugend für sich selbst - etwas, dass er sich in seiner sechzig Jahre währenden Karriere verdient hat. Und: Mit der "Halo Jump"-Sequenz hat Gareth Edwards ein Moment von fast schon kubrickscher Intensität geschaffen.

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