Der Science-Fiction-Horror-Film Life von Daniel Espinosa
lässt sich kurz und treffend charakterisieren: wie Alien, nur ohne die Kunst. Life
ist zwar visuell kompetent umgesetzt und nicht unspannend, schwächelt aber schon sehr, wenn es darum
geht, lebensechte Protagonisten zu erschaffen. Während bei Alien jede der
Personen innerhalb kurzer Zeit mit all ihren charakterlichen Eigenheiten wie
ein Mensch aus Fleisch und Blut erscheint (vom brillant gespielten
Wissenschaftsoffizier Ash einmal abgesehen), bleiben die Mitglieder der
ISS-Besatzung in Life blutleer (no pun intended) und rein dekorativ.
Noch
ärgerlicher ist die unmotivierte Inkompetenz des wissenschaftlichen Personals (ähnlich wie bei Prometheus): Wissenschaftler Hugh Derry (Ariyon Bakare) zeigt eine leichtsinnige Neigung zum
Alien-Streicheln und verliert schließlich beim ersten terrestrisch-extraterrestrischen Händedruck, während die Epidemiologin Miranda North
(Rebecca Ferguson) einen prima Plan B für den Fall hat, dass alles schief läuft, aber keinen
Plan A, damit nicht alles schief läuft. Weitere Ungereimtheiten erspare ich mir hier.
Life ist zusammengeklaut: Der Plot stammt von Alien, die ISS samt ihrer leinwandtauglichen Zerstörung aus Gravity und die Schlusspointe von The Girl with all the Gifts. Eine brauchbare Tagline für Espinosas
Film könnte daher lauten: Lebbe geht weider – fragt sich nur für wen.
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