High Life der französischen Regisseurin Claire Denis ist wahrlich kein Popcorn-Kino, sondern fordert die Zuschauer mit meditativen bis drastischen Szenen, denen nichts Menschliches fremd ist - im positiven wie negativen Sinne. Auch wenn der Weltraum keine Anforderungen an Schnittigkeit stellt, ist das Raumschiff in High Life klobig und erscheint eher wie ein Gebäude mit einer WG pathologischer Gestalten in extremer Isolation und Abgeschlossenheit. Die Besatzung, darunter Monty (Robert Pattison), sind Teil eines wissenschaftlichen Experiments zur Energiegewinnung aus Schwarzen Löchern (doch doch, das ist zumindest physikalisch denkbar).
Claire Denis ist sicher nicht interessiert an den Schauwerten von Science-Fiction-Blockbustern, sondern lotet (zwischen)menschliche (Un)tiefen wie in einer moralischen Versuchsanordnung aus, deren Ausgang scheinbar offen bleibt. Counsellor Taramtam hat mit ihrem empathischen Gespür jedoch gewissermaßen eine Nachricht extrahiert, die möglicherwiese via Hawking-Strahlung aus dem dem supermassereichen Schwarzen Loch gesendet wurde: "Integrität siegt". Und Kubricks und Clarkes Sternenkind erhält eine interessante Neuinterpretation.
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