Elysium ist der zweite Film des südafrikanischen Regisseurs Neill Blomkamp, der 2009 mit District 9 einen frischen Wind ins Science Fiction-Genre brachte. Sein Gespür dafür, das dreckige Ghettoleben auf die Leinwand zu bringen und mehr als deutliche Parallelen zum Elend realer Flüchtlinge zu zeichnen, verlässt ihn auch nicht in seinem zweiten, mit Hollywood-Budget gedrehten Film. Nur schwenkt er die Perspektive von Südafrika nach Mexiko. Der Kontrast zwischen der ärmlichen Bevölkerung und der reichen Elite in der Space Colony in der Erdumlaufbahn könnte schärfer nicht gezeichnet sein. Dem scheinbar unentrinnbaren Elend auf der Erde steht die Verheißung (fast) ewiger Jugend und Gesundheit (und extravagantem Ennui) gegenüber. Der Med-Pod 3000 ist allerdings eine dick aufgetragene Machina ex Deo.
Mit Max (Matt Damon) als Rächer der Enterbten kommt ein klassischer Underdog/Heilsbringer in ein unterhaltsames Science Fiction-Actionspektakel, das den dramaturgischen Gesetzen des Genres samt vielfach stereotyper Charakterzeichnungen gehorcht. Während Blomkamp die Handlung in District 9 ebenso konsequent wie unkonventionell entwickeln konnte, verlässt er sich in Elysium allzu sehr auf Hau-Drauf-Action und forciert die Handlung über einige logische Lücken hinweg.So bleibt Blomkamps Film ein kompetenter, visuell oft brillanter, aber letztlich nicht überragender Science Fiction-Reißer.
Ärgerlich daran ist, dass viele Themen und Handlungsstränge nur kurz angedeutet wurden und eine Schauspielerin wie Jodie Foster letztlich nicht genug Raum zur Entfaltung erhält und damit eindimensional bleibt. Vielleicht hätte es dem Film gut getan, die Rollen von Matt Damon und Sharlto Copley zu vertauschen. Copley hat als Wikus Van De Merve einen überzeugenden Antihelden gegeben. Für Matt Damon wäre es vermutlich spannender gewesen, einen ausgetickten Söldner zu spielen, statt einen Mad Max-Verschnitt.
(Ich danke unserer Gastseherin Esmeralda Beate Skwiskiboski für essenzielle Beiträge zu dieser Kritik.)
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