Dienstag, August 19, 2014

Die Affen rasen durch die Stadt...


... und machen dort die Menschen platt. Wer hat Waffen und Munition geklaut? ... So könnte man den neuen Film der Planet der Affen-Reihe grob zusammenfassen. Planet der Affen: Revolution lässt die sich auf dem absteigenden Ast befindliche Rest-Menschenheit und die aufsteigende Affen-Zivilisation erst im Guten und dann im Kampf aufeinanderprallen. Die (sehr zeitgemäße) Energie-Frage bietet das Stroh, der Zündfunken kommt vom rachsüchtigen "Brutus" Koba, einst loyaler Gefährte des zum Führer der Affen erkorenen Caesar, der als erster Affe in Planet der Affen: Prevolution dank eines Alzheimer-Medikaments zu Intelligenz gekommen ist. 

Das wird alles etwas langatmig erzählt (eine halbe Stunde weniger hätte es auch getan), die Dialoge zwischen Mensch und Affe bleiben arg einsilbig (Caesars Credo "Zuhause. Familie. Zukunft." gemahnt gar an ein CSU-Wahlplakat) und die Geschichte kann kein befriedigendes Ende haben. Den Anschluss zum allerersten Planet der Affen-Film mit Charlton Heston muss der dritte Film der Prequel-Reihe leisten. Was vom Autor Pierre Boulle als Satire à la Gullivers Reisen angelegt war, bedarf eigentlich keiner Erklär-Film-Trilogie. Das Korsett einer Sequel-Reihe verhindert auch, dass die eigentlich spannende Prämisse der Filme - neben dem Menschen entwickelt sich eine zweite intelligente Kultur - auf originelle Weise ausgereizt wird.

Aber: Während die menschlichen Charaktere erschreckend hölzern und bodenständig (im wahren Sinne des Wortes) bleiben, haben die Affen, zum einen Teil von Schauspielern verkörpert und zum anderen Teil mit Computerhilfe erzeugt, eine so unglaubliche Präsenz und überzeugende Lebendigkeit, dass man sich ihren halsbrecherischen Sprüngen durch die Baumwipfel am liebsten anschließen möchte. Allein diese filmtechnische Meisterschaft lohnt den Kinobesuch und macht dann doch neugierig auf den dritten Teil.