Donnerstag, Juni 19, 2014

Ätsch of Tomorrow


Der Plot ist kurz erklärt: Außerirdische greifen in naher Zukunft die Erde an, weil sie etwas von uns haben wollen. Was? - Das wissen die Aliens vermutlich selbst nicht. Doch sie gehen dabei äußerst intelligent vor, denn sie besetzen zuerst Europa und nicht die USA. Vielleicht, weil der durchschnittliche Europäer wohl weit weniger bewaffnet ist als der normale US-Amerikaner und beide aber auch in jedem Fall schlechter, als die zentralgesteuerten Tentakelroboter aus dem All, die den Schauspielern im Film das Leben zur Hölle machen.

Infolge dessen verfügt das US-Amerikanische Militär mit Großbritannien zusammen eine Invasion, die wohl nicht von ungefähr an den D-day vor 70 Jahren erinnert und zu einer Neuauflage der Schlacht in der Normandie führt. Die Alien-Tentakelroboter, die am dortigen Strand von der Menschheit zurück geschlagen werden sollen, sind dabei alles andere als stressfrei und irgendwie schon fast unangenehm.

In der Story soll Major Bill Cage (Tom Cruise) den Invasoren entgegentreten, um diese zu stoppen, obwohl er das eigentlich gar nicht will. Herr Thomas Kruse beginnt dabei zunächst als ein feiger Antiheld – ganz anders als in Oblivion – und kommt als unbeholfener Drückeberger oft zu Tode, und das aufgrund einer erstaunlichen Gabe, immer und immer wieder, wobei er bei dem Versuch zu desertieren auch mal von einem Lastwagen überfahren wird.

Aber dank der lebenden Legende Rita Vrataski (Emily Blunt), die mit einer ziemlich fetten Klinge Jeanne d’Arc den Rang abläuft (oder besser abschlägt), kann er sich in einer nicht enden wollenden Endlosschleife im Nahkampftraining zum Berserker mausern, und sich dabei Fähigkeiten aneignen, die ihn dann doch zum heldenhaften Kämpfer werden lassen. Er hat dafür aber auch beliebig viele Versuche und außerdem auch noch eine knallharte Lehrerin.

Emily Blunt spielt ihre Rolle in diesem nicht enden wollenden Memory-Spiel so gnadenlos gut, dass sie es sich erlauben kann sexy auszusehen ohne dabei auch nur von jemandem angesprochen zu werden. Und wenn doch, knallt sie ihren Filmpartner auch gerne mal ab wie ein lahmendes Pferd. Er kommt ja bald wieder. - Denn täglich grüßt das Sturmgewehr!

Nach vielen Toden unter Kampfkameraden, spielt der in echt etwas zu klein geratene Tom Cruise seine Rolle aber ganz groß und mit Humor. Das Finale führt ihn schließlich in die Alien-Zentrale im Pariser Louvre. Wo auch sonst? – C`est la vie, extraterrestre.

Sonntag, Juni 15, 2014

Real Humans 2.0

Die schwedische Science Fiction-Serie Real Humans ist ils "Kommissarin Lund trifft Blade Runner" charakterisiert worden. Das ist mehr als treffend, denn in ihren mittlerweile zwei Staffeln à zehn Folgen haben es die Macher der Serie verstanden, das Thema "künstliche Menschen" im Rahmen einer schwedischen Krimiserie zu behandeln, ohne an inhaltlicher Tiefe zu verlieren.

Vielmehr fächert Real Humans die Palette der Androiden-Problematik viel weiter auf als das ein Kino-Film kann. Egal ob praktisch-technische, zwischenmenschliche, sexuelle, rechtliche, politische, moralische oder religiöse Aspekte, Akta Manniskor lässt nichts aus und bietet reichlich Gedankenfutter. Dabei verzichtet die Serie auf gängige Hollywood-Action, erzeugt aber durch Atmosphäre und gekonnt entworfene Handlungsstränge wirkungsvolle Spannung.

Das SfSFF freut sich auf die dritte Staffel und empfiehlt das Interview mit Drehbuchautor Lars Lundström. Und: Wie wäre es mit einem eigenen Klon?

Montag, Juni 02, 2014

Gutzilla?



Dass Godzilla nach dem eher verunglückten Film von Roland Emmerich noch einmal eine Chance in Hollywood erhalten würde, das hat wohl niemand so recht erwartet. Ausgerechnet Gareth Edwards, der mit seinem erstaunlich ruhig inszenierten Film Monsters debütierte, wurde mit der Aufgabe betraut, den in die Jahre gekommenen Dinosaurier des Monsterkinos wiederzubeleben.

Godzilla ist seit 1954 enorm gewachsen und tritt im neuen Film gleich mehrfach ambivalent auf: Mit jedem Schritt zerstört er etwas, aber indem er das Liebesspiel der MUTOs (Massive Unidentified Terrestrial Organisms) mit seiner ihm ureigenen kraftvollen Rhetorik stört, wird er zur Macht, welche das Ungleichgewicht der Natur wieder ins Lot bringt. Die zweite Ambivalenz ist visuell: Zur Gänze computeranimiert erweckt der neue Godzilla erstaunlicherweise den Eindruck, es könnte sich doch um einen Menschen im Echsenkostüm handeln - eine bewußte Verneigung vor den wackeren Männern im Godzilla-Kostüm, allen voran Haruo Nakajima, die eine wahrhaft schweißtreibende Leistung vollbracht haben?

Aber für was steht diese ganze Monsterparade? Haben wir es hier mit einem Blockbuster-Diskurs zur Problematik der Endlagerung nuklearer Abfälle zu tun? Ist es gar eine Dreiecks-Geschichte im Monsterformat, quasi eine schauspielerisch überzeugendere Version von Pearl Harbor? Vermutlich nichts von alledem: Godzilla steht in diesem Film höchst überzeugend für sich selbst - etwas, dass er sich in seiner sechzig Jahre währenden Karriere verdient hat. Und: Mit der "Halo Jump"-Sequenz hat Gareth Edwards ein Moment von fast schon kubrickscher Intensität geschaffen.