Montag, Juni 25, 2007

From Genesis to Science Fiction

Das komplette SfSFF wird am 28. Juni 2007 einen höchst ungewöhnlichen Termin wahrnehmen und das Konzert der Rockgruppe Genesis in Stuttgart besuchen. Dieses Großereignis scheint mit den üblichen Themen unseres Seminars in keinerlei Verbindung zu stehen. Doch Kenner des Genesis-Oeuvres, insbesondere des Frühwerks, dürften einige Titel in den Sinn kommen, die Science Fiction-Themen behandeln. Bedauerlich nur, dass gerade diese Songs nicht in der aktuellen Tour-Setlist zu finden sind, die ausschließlich Genesis-Stücke ab 1973 enthält. Zu nennen wären:

Stagnation (von der LP Trespass, 1970)
"This song is about the aftermath of a nuclear war. [Note: many theories put forth by fans have said much of Genesis' material is about nuclear war. One rather extreme theory has explained that Invisible Touch was a concept album about nuclear war! Stagnation is the only song that the band has ever specifically said was about the topic of nuclear war.]"

Die Geschichte dieses Stücks mutet an wie eine viktorianisch getünchte Hommage an John Wyndhams Roman The Day of the Triffids (1951), in dem eine Gattung gefräßiger und beweglicher Riesenpflanzen die Menschheit bedrohen.

"Mike and I wrote the lines to WotS in Naples at the back of a hotel, staring out over this landscape. It was totally deserted. It was incredible. We had the idea of an alien coming down to the planet and seeing this world where obviously there once had been life yet there was not one human being to be seen."

Get'em Out By Friday (Foxtrot, 1972)
Eine gallige Satire auf die Wohnungsnot in einer Welt der Überbevölkerung, in der sogar die Größe der Mieter genetisch auf vier Fuß beschränkt wird. Das Stück beinhaltet Anklänge an J. G. Ballards Kurzgeschichte Billenium und Harry Harrisons Roman New York 1999, der später erfolgreich mit Charlton Heston und Edward G. Robinson als Soylent Green verfilmt wurde.

Donnerstag, Juni 21, 2007

Bugs Funny

Ein passenderer Titel für Starship Troopers von Paul Verhoeven wäre vielleicht "Kammerjäger im All". Menschen bekämpfen die riesigen "Bugs" auf deren Heimatplaneten, weil die Monsterkäfer auf Asteroiden vom entgegengesetzten Ende unserer Galaxis zur Erde gelangen (!!!). Damit erhält man einen Film, bei dem sich ein leicht schlechtes Gewissen einschleicht, wenn man sich beim Anschauen köstlich amüsiert. Was hat der Regisseur mit diesem höchst aufwändig produzierten Effektkino eigentlich geschaffen? Eine technisch perfekte Projektionsfläche für faschistische Propaganda? Wohl kaum, denn allein die Distanz zwischen den schwülstigen Liebesverwicklungen (Güteklasse Pearl Harbor), ausstaffiert mit hübsch anzusehenden Darstellern amerikanischer College-Serien, und dem genüsslich dargebotenen Gemetzel der fies-ekligen "Bugs" in den Reihen der verheizten irdischen "Mobile Infantry" baut eine enorme ironische Spannung auf. Vermutlich ist die Romanvorlage von Robert A. Heinlein problematischer, was allerdings noch nachzuprüfen wäre.

Der Film dürfte letztendlich genau so doof sein, wie derjenige, der ihn sich ansieht. Man kann genau so gut dumpf die Splatter-Szenen goutieren wie über augenzwinkernd-postmodern verpackte Kritik am Militarismus schwadronieren. Doch Paul Verhoeven ist es irgendwie gelungen, jede reflexive Ebene aus dieser "invertierten Invasion" herauszuhalten und seine Hände in Unschuld, Kunstblut und Käferschleim zu waschen. Wer z. B. Spaß an Filmen wie From Dusk Till Dawn (insbesondere der zweiten Hälfte) oder Independence Day hat, der dürfte sich auch an Starship Troopers erfreuen. Ich habe mich jedenfalls köstlich amüsiert.