Sonntag, Dezember 11, 2011

Doppelt geerdet

Während derzeit Astrophysiker auf der Suche nach einer zweiten Erde außerhalb unseres Sonnensystems sind, erscheint in Another Earth eine zweite Erde am Himmel. Diese gleicht auf dem ersten Blick "unserer" Erde, aber tut sie das auch auf dem zweiten, genaueren Blick? Leben dort die gleichen Menschen das gleiche Leben?

Vor diesem Hintergrund entfaltet Regisseur Mike Cahill.(in Kollaboration mit der bezaubernden Hauptdarstellerin Brit Marling) eine Geschichte um Schuld und Sühne, die durch die zweite Erde eine wahrhaft neue Dimension erhält. Mit geringem Budget entsteht so eher ein "Metaphysical Fiction"- als ein Science Fiction-Film, der ohne vordergründige Action eine intellektuelle Spannung erzeugt, die bis zum überraschenden Schluss anhält.

Man fühlt sich an Solaris erinnert, insbesondere an die Version von Steven Soderbergh, und doch geben Cahill und Marling dem Ansatz, uns durch eine Parallelwelt einen Spiegel vorzuhalten, einen originellen Dreh und eine individuellere Perspektive, die nachwirkt.

Die Sache mit dem Ding

The Thing (2011) ist das Prequel zu The Thing (1982), das weniger eine neue Version von The Thing (1951) als eine konsequentere filmische Adaption des Science Fiction-Kurzromans Who goes there? (1938) von John W. Campbell ist.  Die neueste Filmversion zeigt zwei Dinge: Die Tricktechnik ist immer besser geworden und je mehr man sieht, umso weniger ängstigt man sich. Und so erhalten wir von Regisseur Matthijs van Heijningen Jr. einen zwar technisch kompetenten, aber letzlich lauen Neuaufguss, der visuelle brillante (und eklige) Horrorwesen zeigt, aber die Macht der subtilen Suggestion von Schrecken vollkommen ignoriert. Das Musterbeispiel dafür, wie man es richtig macht, lieferte Ridley Scott mit Alien (1979). Nachhaltige Angst entsteht im Kopf, vordergründiger Ekel geht ins Auge.