Montag, Oktober 29, 2007

Comeback of the Body Snatchers

Zwei Fragen stellen sich beim Film The Invasion von Oliver Hirschbiegel: Haben wir einen weiteren Neuaufguss der Körperfresser-Thematik wirklich gebraucht? Und ist dieser Film wirklich so schlecht, wie er in den Kritiken wegkommt? Zur zweiten Frage: Nein. Gewiss hat die erste halbe Stunde ihre Längen. Ein solches Schocker-Thema taugt einfach nicht als behutsam inszeniertes Kammerspiel. Und auch unterkühlte Schönheit Nicole Kidman und der neue James Bond Daniel Craig sind bedauerlicherweise eine ähnliche Fehlbesetzung wie das Gespann Uma Thurman und Ben Affleck in Paycheck. Sicher sind Kidman und Craig keine schlechten Schauspieler, aber in The Invasion gelingt es ihnen nicht, ihre Rollen als treusorgende, allein erziehende Mutter bzw. verständnisvoller Arzt überzeugend zu verkörpern, einfach weil sie gegen ihren Typ besetzt sind. Ein Indiz dafür: Wenn Nicole Kidman in ihrer Filmrolle von ihrem Ex-Mann angerufen wird, wartet man unwillkürlich darauf, dass Tom Cruise um die Ecke biegt. Dennoch: Der Film ist im weiteren Verlauf durchaus spannende und alles andere als hirnlose Kinounterhaltung.

Die neuerlich-erneute Neuauflage des Stoffes von Jack Finney lässt sich eigentlich nur vor dem Hintergrund des 11. September und der amerikanischen Invasion in Irak und Afghanistan verstehen. Das Körperfresser-Thema ist bestens geeignet, aktuelle Ängste wiederzuspiegeln. Nicht umsonst ist der Titel des Filmes auf das Schlüsselwort "Invasion" verkürzt. Doch was in Spielbergs War of the Worlds als Blockbuster-Version asymmetrischer Kriegsführung funktionierte (so war es bereits bei Wells literarischer Vorlage angelegt), bekommt bei Hirschbiegels Film doch einen problematischen Touch. Denn hier hat sich die Frage nach dem Verhältnis von Menschsein, Handlungsfreiheit und Gewalt eingeschlichen, wie es z. B. in Kubricks Verfilmung von A Clockwork Orange von Anthony Burgess thematisiert wird. Hier krankt der Film dann vielleicht doch an seiner schwierigen Entstehungsgeschichte und die moralische Botschaft erhält eine äußerst fragwürdige Note. Gehören Krieg und Gewalt unvermeidlich zum Menschsein dazu? Spannend wäre es hierbei zu erfahren, was für einen Film Hirschbiegel ursprünglich im Sinn hatte.

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