Mittwoch, Januar 28, 2009

Es ist leicht ein GORT zu sein

Die Neuverfilmung des Klassikers Der Tag an dem die Erde still stand hievt die Geschichte durchaus gelungen in das 21. Jahrhundert. Aus dem politischen Hintergrund des Kalten Krieges ist nun ein ökologischer geworden. Die Menschheit bedroht das Leben auf der Erde und soll daher den Platz räumen. Zu diesem drastischen Schritt sieht sich eine außerirdische Macht, deren Gesandter Klaatu ist, gezwungen, da belebte Planeten ein so rares Gut sind.
Vielfach orientiert sich der Film von Scott Derrickson am Original vom Robert Wise. Doch bleibt gerade der Aspekt der Verhandlung zwischen Menschheit und Klaatu vage und unverbindlich. Angesichts der unnachgiebigen Verurteilung der Menschheit, wirkt die glückliche Wendung unverhältnismäßig: Klaatu wagt eine Intervention zugunsten der Menschen, weil er feststellt, dass nur ein Mensch sich "irgendwie doch zu ändern" vermag.
Sympathieträger sucht man in der Neuverfilmung vergeblich, abgesehen von Prof. Barnhardt (John Cleese). Keanu Reeves verzieht als Klaatu keine Miene und Jennifer Connelly entwickelt als Astrobiologin und allein erziehende Stiefmutter nur einen spröden Charme. Jaden Smith (der zehnjährige Sohn von Will Smith) gibt ein höchst renitentes Kind, der inmitten der postmodernen Familienverhältnisse in Klaatu keinen Ersatzvater mehr sieht.
Der überdimensionierte Roboter GORT (nun als "Genetisch Organisierte Roboter Technologie" zu lesen) spielt seine Rolle dagegen äußerst gelassen, weshalb man sich darüber wundert, dass er am Ende des Films in die Luft geht und sich in einen alles menschliche verschlingenden Heuschreckenschwarm auflöst. Hier zeigt sich einer der zahlreichen biblischen Bezüge: Die Raumschiffe der Fremden fungieren als Arche vor der großen Sintflut. Und Klaatu, der dem Planeten Heilung bringen will, kann wie der Messias über Wasser gehen. Amen.

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