Wie soll man nicht von James Camerons neuem Film begeistert sein? Avatar hat alles, was ein Blockbuster braucht: eine überzeugende Story, eine neue Welt, die uns staunen lässt, eine anrührende Liebesgeschichte und eine faszinierende neue Technik. Avatar ist plakativ ohne eindimensional zu sein, visuell wie inhaltlich.
Allein der Planet Pandora! Man möchte dort nach Herzenlust umherstreifen. Cameron scheint seine geliebten Unterwasserwelten nun an der Oberfläche urbar gemacht zu haben, um damit einen gesamten Planeten zu bepflanzen und zu bevölkern. Eine kreative Meisterleistung, auch und vor allem in der technischen Umsetzung. Die Krönung seiner Schöpfung sind die menschenähnlichen Na'vi. Drei Meter groß, blaumeliert, mit katzenhaftem Blick und einer betörend exotischen Sprache verkörpern sie das Ebenbild der edlen Wilden. Sie ins Herz zu schließen, fällt leicht, denn sie leben das, wonach wir uns oft sehnen:
Die Na'vi sind Teil einer funktionierenden Stammeskultur und der Natur, sie besitzen eine hochentwickelte Intelligenz und ganzheitliche Moral ohne den Ballast einer technischen Zivilisation, all ihr Handeln ist einem höheren Sein verpflichtet: Eywa, der allumfassenden Naturgottheit. Die Na'vi sind glücklich, und deshalb nicht korrumpierbar. Der Mensch bleibt auf Pandora ein Fremdkörper, in seiner Zerstörungswut angetrieben von Gier, angewiesen auf letzlich plumpe Technik und militärische Gewalt. Nur als Inkarnation in künstlich geschaffenen Körpern der Na'vi können einige wenige Menschen den Zauber und die Macht von Pandora erleben und verstehen.
Was für einen Spiegel hält Cameron uns hier vor! Doch wir lassen uns diesen Spiegel gern vorhalten, denn damit bezahlen wir eine Reise in eine Wunderwelt, aus der wir nur ungern wieder auftauchen. Lassen wir uns also verzaubern - und läutern! Eywa ngahu!*
* Eywa (sei) mit dir!
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