Donnerstag, Mai 19, 2011

Reach out for ... Metropolis

Dem aus Südtirol stammenden Musikproduzenten Giorgio Moroder, bekannt geworden als Filmkomponist, verdanken wir eine höchst ungewöhnliche Fassung von Fritz Langs Metropolis: stark gekürzt und eingefärbt, mit Synthesizerklängen und Popmusik als Soundtrack, mit Unter- statt Zwischentiteln und teilweise sogar mit ergänzten neuen Bildern (z. B. das Denkmal der Hel).
Das alles scheint es einfach zu machen, diese „verstümmelte Version“ von Metropolis als Trash-Verirrung der ästhetisch fehlgeleiteten Achtzigerjahre zu verschmähen. Doch wer dies tut, der verkennt, dass man bei Giorgio Moroders Metropolis-Rekonstruktion von „einer authentischen Fassung sprechen [kann], in der der Handlungsfaden des Originals erkennbar bleibt“ (Lexikon des Science Fiction-Films). Moroder trug dafür Filmmaterial aus den unterschiedlichsten Quellen zusammen und stellte 1984 anhand der Szenenbeschreibungen der Premierenpartitur der Filmmusik die bis dahin kompletteste Fassung seit der Uraufführung zusammen.
Am 15. Mai 2011 zeigte das Filmtheater der Murnau-Stiftung in Wiesbaden diese selten gezeigte Metropolis-Fassung anlässlich des Filmstarts der rekonstruierten Version.Die SfSFF-Mitarbeiter Idüllüschön und Lösel haben sich davon überzeugen können, dass Moroder eine wirklich kurzweilige und inhaltlich stimmige Version gelungen ist, die einen wichtigen Platz in der Rekonstruktions- wie Rezeptionsgeschichte von Metropolis verdient.

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