Sicherlich hatte Darth Vader seinerzeit triftige Gründe dafür stinksauer auf die ganze Welt, deren Wesen und vor allem von seinen beiden Kindern mächtig enttäuscht zu sein. Deren Existenz wurde ihm nämlich im Auftrag eines kleinen grünen hutzeligen Männchens verheimlicht, weshalb er nicht den geringsten Einfluss auf ihre Erziehung hatte nehmen können. Womöglich wäre sonst alles viel besser verlaufen. Stattdessen aber schließen sich die beiden Blagen einer Rebellenorganisation an, die sich gegen die wohlsortierte Ordnung des prosperierenden Kaiserreichs auflehnt, dessen oberster Hüter ausgerechnet ihr Vater ist.
Sein Sohnemann Luke schlägt
erst die falsche Glaubensrichtung ein, weil er sich von einem Eremiten in der
Wüste Flausen in den Kopf setzen lässt und demoliert dann mit aller Macht die
nagelneue Discokugel des Imperiums. Anschließend lässt er sich von dem bereits
erwähnten kleinen grünen Hutzelmännchen auf die völlig schiefe Bahn bringen,
anstatt an seine Karriere zu denken und in die Fußstapfen seines Vaters zu
treten. Darth Vader hätte allen Grund gehabt seinen Sohn mal kräftig übers Knie
zu legen (Wer nicht hören will muss spüren.), denn jeder noch so gut gemeinte
Rat verpufft bei diesem ins Leere. Gleichzeitig rennt seine Tochter
mit einer total bescheuerten Frisur rum, verarscht zuverlässige Mitarbeiter,
die tagtäglich gewissenhaft ihre Arbeit erledigen und alle eine weiße Weste
haben, um am Ende mit einem Weltraum-Cowboy durchzubrennen, der einen zwei
Meter großen Hund hat und sich „Solo“ nennt, obwohl er dies eben wegen der
Prinzessin ja gar nicht mehr ist. Da muss man als Vadder doch
frustriert sein und kann das kalte Kotzen kriegen. Oder zumindest heftige
Atemnot und fängt an chronisch zu röcheln wie ein kaputter Staubsauger. Wo soll
all das nur hinführen?!? Ins All! – Schnurstracks ins
siebte Kapitel von Star Wars.
„Das Erwachen der Macht“ ist
eine durchaus gelungene Fortsetzung der mittlerweile generationenübergreifenden
Weltraumsaga von George Lucas, die in den Siebzigern begann. Dem Regisseur J.J.
Abrams, der im Jahr 2013 mit „Into Darkness“ schon die Sci-Fi-Parallelwelt von Star Treck erfolgreich wiederbelebt hat, ist mit Star Wars VII eine beachtliche
Fortsetzung gelungen. Obwohl es sich um eine Disney-Produktion handelt,
verzichtet er auf knallbunte Legastheniker wie J.J. Binks (dem Goofie aus dem
vierten Film der Trilogie) und lädt stattdessen die Zuschauer auf ein
Wiedersehen mit alten Bekannten ein: Han Solo, Chewbacca, Prinzessin Leia und
zum Schluss auch noch Luke Skywalker. – Alle gespielt in Originalbesetzung. Wer hätte gedacht, dass man
Harrison Ford noch einmal als Han Solo auf der großen Leinwand zu sehen
bekommt? Die alten Helden sind zurück
und der Millenium Falcon fliegt wieder!
Die neuen Charaktere machen ihre Sache aber auch ganz gut, allen voran Daisy Ridley, die
als Schmugglerin Rey vom Planeten Jakuu ordentlich Gas gibt, um in die
Fußstapfen von Han Solo zu treten, der diesmal leider das Zeitliche segnet.
Auch wenn der ein oder andere Monolog eher Schmarrn ist, so überzeugt doch in
jedem Fall die ausgeklügelte Tricktechnik. Die dreidimensionalen Weltraumbilder
und die rasanten Flugszenen wirken so realistisch, dass man auch mal
zusammenzuckt und aus dem Staunen nicht mehr rauskommt. Da hätte auch Darth Vader
seine dunkle Freude dran. Die Saga wird 2017 und 2019 fortgesetzt und wir sind
gespannt wie es weitergehen wird, denn Opi Wahn hat uns viel gelehrt, doch
Yetis sind wir noch nicht.