Ganze 13 Jahre musste nicht nur das SfSFF darauf warten, um ein weiteres Mal nach Pandora entführt zu werden. „Was für einen Spiegel hält Cameron uns hier vor! Doch wir lassen uns diesen Spiegel gern vorhalten, denn damit bezahlen wir eine Reise in eine Wunderwelt, aus der wir nur ungern wieder auftauchen“, schrieb Kati Taramtam in ihrer damaligen Kritik. Und auch diesmal war die Vertreibung aus dem Paradies nicht nur Thema des Films, sondern auch die unvermeidliche Konsequenz des Abspanns.
190 Minuten vergingen wie im Flug, nicht zuletzt wegen der unfassbaren Opulenz der Bilder, die Cameron auf der großen Leinwand entfaltete. Daneben nahm sich die Familiengeschichte doch sehr überschaubar aus, selbst mit einer spinnerten Verflechtung der Familien von Held und Erzfeind. Egal wie groß die Welt auch sein mag, am Ende kämpft Mann (sic!, zwar mit starker Frau, die nichtsdestotrotz hinter im steht) gegen Mann für seine Familie. Der Subplot der Zähmung der widerspenstigen Exo-Teenies nimmt manchmal arg überhand, die ökologische Botschaft hin zu einer ganzheitlichen Sicht bleibt prominent und hat auch trotz Kitschmomente ihre Berechtigung.
Der Umweltbotschafter James Cameron steht aber immer etwas ungelenk hinter dem visuellen Visionär, der wieder da angekommen ist, wo er sich am wohlsten fühlt: unter Wasser! So wie Walt Disney 1940 in Pinocchio erstmals eine überzeugende Unterwasserszene in der Zeichentrickwelt inszenierte, lässt uns Cameron vergessen, dass 90 Prozent des Wasser in zweiten Avatar-Film rein digitalen Ursprungs ist. Das Publikum strömt in diesen wahrhaft großen Film, der genug Fährten für die nächste Fortsetzung gelegt hat ... es sei denn ihm gelingt doch nur ein Waterworld 2 in 3D.
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