Sonntag, Mai 05, 2024

Ganz nah dran

 

Alex Garland hat als Regisseur hat mit Ex Machina und Annihilation zwei hochoriginelle Science-Fiction-Filme vorgelegt. Nun wagt er sich mit Civil War in eine nahe alternative Zukunft, in der in Amerika ein nicht näher erklärter Bürgerkrieg tobt, in dem sich vier Kriegsjournalist:innen auf eine weite Autorfahrt durch die Kriegsverheerungen machen, um ein (letztes) Interview mit dem US-Präsidenten zu führen - ein Trip in das Herz der Finsternis (der amerikanischen Seele?). Das erinnert in Teilen an The Road oder Children of Men beinhaltet schockierende Sequenzen, unmittelbare Kampfsequenzen und Meditationen über den Job einer Kriegsfotografin in Dialog wie Bild.

Der interessante kontrastierende (Lösel) bzw. unpassende (Idüllüschön) Soundtrack verstärkt bzw. schwächt die Wirkung des Films. Garland scheint sich auf keine irgendwie geartete Seite schlagen zu wollen. Sein gekonnt inszeniertes Nachdenken über Kriegsbilder bezieht sich wohl auch auf sein eigenes Metier, fast vermeint man zu spüren, dass der Regisseur sich bei all seinem Können unwohl in der eigenen Haut fühlt. In jedem Fall lässt er sein Publikum mit einer gewissen Ratlosigkeit zurück - positiv gewendet mit viel Stoff zum Nachdenken.

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