
Das Livehörspiel zur Kinoversion der Kurzgeschichte von Philip K. Dick, so lässt sich das Kunststück von
Bernd Gnann und
Thomas Eisen wohl am treffendsten umschreiben, das ihnen unter der Regie von
Eike Hannemann im Depot des Stuttgarter Staatstheaters gelingt. Mit
Totale Erinnerung schaffen es die beiden Schauspieler den Film
Total Recall von Paul Verhoeven ohne ein Millionen-Budget auf die Bühne zu zaubern. Die einfachen Mittel, die sie dabei dem Fundus des Mediums Radio entlehnen, schaffen eine witzig-ironische Distanzierung zum Blockbuster-Kino Hollywoods. So entlockt Bernd Gnann, dessen stimmliche Präsenz beeindruckt, u. a. einem Toaster lustvolle Töne, während es Thomas Eisen beispielsweise gelingt, mit einem Baseballschläger und einem Wirsingkohl auf rein vegetarischem Wege rohe Gewalt zu inszenieren. Wer die Augen schließt, kann sich der mehr oder weniger totalen Erinnerung an den Schwarzenegger-Film hingeben. Wer den Film nicht kennt, genießt ein gelungenes Hörspiel. Der postmoderne Medienmix vermag der zugrundeliegenden Kurzgeschichte zwar keine neuen inhaltlichen Aspekte abgewinnen, bietet aber eine höchst unterhaltsame
tour de force sprachwandlerischer Brillanz und gekonnter Geräuschdramaturgie! Das Auge hört mit! Sehr empfehlenswert!
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