Werner Herzog bezeichnet seinen Film The Wild Blue Yonder selbst als eine "Science Fiction Fantasy". Dieser Ausdruck ist sicherlich poetischer als "pseudodokumentarische Collage". In Bezug auf die filmischen Mittel fühlt man sich an Woody Allens Filme What's up, Tiger Lily?, die Nachvertonung eines billigen japanischen Gangsterfilms, und Zelig erinnert, der fiktiven Dokumentation über ein menschliches Chamäleon. Auch Herzog ordnet vorhandenes Material neu an, ergänzt es duch Pseudodokumentarisches und bringt es in den Kontext einer fantastischen Geschichte über einen Exodus von einem fremden Planeten in der Andromeda-Galaxie zur Erde und einer irdischen Weltraumexpedition, die eben diesen verlassenen Planeten besucht.
Herzog verwendet u. a. Filmaufnahmen der STS-34-Crew, bizarre Unterwasserbilder von Henry Kaiser oder Klaus Scheurichs faszinierenden Luftaufnahmen des Monte Roraima in Venezuela. Herzog erweist sich hierbei als verschrobener Eklektiker und poetischer Erzähler, der seine Botschaft über die Off-Stimme und durch einen Außerirdischen in einer verwahrlosten Geisterstadt vermittelt. Der NASA-Wissenschaftler Martin Lo verleiht dem Film einen Hauch wissenschaftlicher Seriosität. Brad Dourif verkörpert die Frustration des ebenso gescheiterten wie im Vergleich zu den Menschen gescheiteren Außerirdischen eindrucksvoll. Herzog schließt seine beiden Erzählstränge gewissermaßen kurz, er bietet eine kosmische Perspektive auf zutiefst irdische Probleme. Es hätte mich nicht gewundert, wenn gleich im Anschluss an The Wild Blue Yonder der Film Koyaanisqatsi gespielt worden wäre. Beide Filme beziehen ihre suggestive Wirkung nicht zuletzt durch die Musik von Philip Glass bzw. von Ernst Reijseger.
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