Sonntag, März 20, 2016

Auf der Suche nach den Verschwundenen

Im Literaturhaus Stuttgart ist noch bis zum 15. April 2016 die sehenswerte Ausstellung Der Mythos Eternauta zu sehen, die einem der berühmtesten argentinischen Comics und seinem Autor, Héctor Germán Oesterheld (1919-1978?) gewidmet ist. Dieser in den Jahren 1957 bis 1959 von Francisco Solano López gezeichnete Science Fiction-Comic besticht nicht nur durch eine klischeearme Darstellung einer außerirdischen Invasion, er scheint auch die grausamen Verhältnisse der Militärdikatur der Jahre 1976 bis 1983 in Argentinien vorauszuahnen, einschließlich des Schicksals von Oesterheld, der zusammen mit seinen vier Töchtern zu den 30.000 Toten und Verschwundenen der Militärdiktatur gehören. Die Ausstellung setzt die Geschichte des Eternauta in Bezug zum Schicksal von Oesterheld. Vergrößerungen geschickt ausgewählter Panels vermitteln einen packenden Eindruck der Comic-Geschichte. Gerne hätte man - sofern überhaupt möglich - noch zeitgenössische Ausgaben oder originale Zeichungen oder Dokumente gesehen.

Fast sechs Jahrzehnte nach seiner Erstveröffentlichung ist Eternauta im avant-verlag nun auch auf Deutsch erschienen - eine verlegerische Großtat und eine längst überfällige Übersetzung!

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