Iron Sky war sicherlich eine Überraschung: Komische Science Fiction, die Nazi-Spuk und groteske Verschwörungstheorien mit durchaus treffenden Satirespitzen gegen gegenwärtige politische Zustände zusammenbringt, finanziert über Crowdfunding und finnische, australische und hessische Geldgeber, das hatte es so noch nicht gegeben. Die visuellen Schauwerte bei kleinem Budget ließen gnädig über etwaige dramaturgische Defizite hinwegschauen., und Udo Kier als Wolfgang Kortzfleisch war allemal das Eintrittsgeld wert.
Der unerwartete Erfolg ließ ein Sequel unvermeidlich erscheinen. Leider haben sich die Macher im Universum der Versatzstücke völlig verlaufen und dabei ständig auf konfuse Art die Tonlagen gewechselt: platter Slapstick, epigonal-pythoneske Passagen, Anleihen aus der utopischen Literatur des 19. Jahrhunderts (allen voran das filmuntertitelgebende The Coming Race von Edward Bulwer-Lytton) versetzt mit Verschwörungstheorien sowie diesmal reichlich aufgesetzter Zeitgeistkritik. Unabhängig davon, ob das trashige Durcheinander gewollt war oder nicht, kommt der Film einfach nicht in Fahrt und verheddert sich letztlich im Zuvril (sic) der Zutaten. Daran kann auch die sympathisch taffe Obi Washington nichts ändern. Ihr Vorname entfaltet beim Gedanken an Bauhaus und Bauhaus allerdings schon eine gewisse Komik.
Mitteilungen des interdisziplinären, transregionalen und extrauniversitären Seminars für Science Fiction Film und Anverwandtes mit Zweigstellen in Marburg, Heidelberg, Stuttgart, Darmstadt und ehemaligen Zweigstellen in Singapur und Korbach.
Sonntag, März 31, 2019
Montag, März 25, 2019
Große Augen machen
Alita: Battle Angel kommt daher wie eine Mischung aus Ready Player One und Ghost in the Shell, ein aufwändiges Spektakel mit vielen Versatzstücken von Metropolis bis Rollerball, die aber mit Bedacht in einem keinesfalls seelenlosen Film verbaut sind. Das Ganze krankt nur ein wenig daran, dass die Handlung mit zu vielen Showdowns aufwartet und viels wegen des unweigerlich zu erwartenden Sequel unaufgelöst bleibt.
In Unkenntnis des zugrundeliegenden Mangas ergibt so manches im Film keinen rechten Sinn. Die Geschichte der Zukunftswelt, in der Dr. Dyson Ido die Überreste von Alita findet, bleibt in vieler Hinsicht rätselhaft. Was passierte beim "Fall"? Wer lebt in der schwebenden Stadt? In welcher Beziehung stehen die Bewohner der Unter- zu denen der Oberstadt? Wieso kämpfte Alita auf dem Mond? Und warum muss ein Kampfandroide ein feingliedriges Mädchen mit übergroßen Augen sein?
Das alles wird sich vermutlich erst im Sequel (oder den Sequels?) zeigen, dem (oder denen) man eine Chance geben sollte. Alita ist schon eine starke Figur (ähnlich etwa Leeloo in The Fifth Element), und Christoph Waltz weiß in seiner Rolle, wo der Hammer hängt. Oder ist Dr. Ido am Ende Walter Keane?
In Unkenntnis des zugrundeliegenden Mangas ergibt so manches im Film keinen rechten Sinn. Die Geschichte der Zukunftswelt, in der Dr. Dyson Ido die Überreste von Alita findet, bleibt in vieler Hinsicht rätselhaft. Was passierte beim "Fall"? Wer lebt in der schwebenden Stadt? In welcher Beziehung stehen die Bewohner der Unter- zu denen der Oberstadt? Wieso kämpfte Alita auf dem Mond? Und warum muss ein Kampfandroide ein feingliedriges Mädchen mit übergroßen Augen sein?
Das alles wird sich vermutlich erst im Sequel (oder den Sequels?) zeigen, dem (oder denen) man eine Chance geben sollte. Alita ist schon eine starke Figur (ähnlich etwa Leeloo in The Fifth Element), und Christoph Waltz weiß in seiner Rolle, wo der Hammer hängt. Oder ist Dr. Ido am Ende Walter Keane?
Stückwerk
The Lego Movie 2 ist durchaus das erwartete zweite kunterbunte Stückwerk, das der erste Film erwarten ließ. Doch diesmal geht der Bauplan nicht so fröhlich auf. LEGO und das deutlich grobnoppigere DUPLO vertragen sich nicht so recht. Rettung gilt es im Weltraum zu suchen. Doch die erhoffte gehörige Portion Science Fiction stellt sich dabei genau so wenig ein wie die anarchische Unbekümmertheit (oder unbekümmerte anarchie?) des ersten Teils. Darüber kann auch die Reprise des unkaputtbaren Ohrwurms Hier ist alles super (Everything is aweseome) nicht hinwegtäuschen. Doch der zweite Lego-Film ist allemal ein besseres Antidot gegen trübe Winterstimmung als Transformers. Und nicht vergessen: They come in pieces!
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