Mitteilungen des interdisziplinären, transregionalen und extrauniversitären Seminars für Science Fiction Film und Anverwandtes mit Zweigstellen in Marburg, Heidelberg, Stuttgart, Darmstadt und ehemaligen Zweigstellen in Singapur und Korbach.
Mittwoch, Juli 21, 2010
Hirnloses Halali
„Acht zwielichtigen Gestalten setzt der Predator nach, die Story ist zurückgeblieben, da waren’s nur noch sieben…“ Mehr möchte ich über die öde und banale Predator-Fortsetzung Predators eigentlich nicht mehr sagen, die nicht im Entferntesten die Klasse von James Camerons Aliens erreicht, wie es Produzent Robert Rodriguez (From Dusk till Dawn) vorgeschwebt hatte. Adrien Brody mag als nerdiger Wissenschaftler in Splice überzeugen, nicht aber als gewissenloser Söldner. Arnold Schwarzeneggers körperliche Präsenz kann Brody mit antrainierter Muskelmasse und dezent aufgetragener Schlammpackung einfach nicht wettmachen. Laurence Fishburnes Auftritt ist als grandiose Fehlbesetzung einer unnötigen Rolle ein weiterer Tiefpunkt des Films. Der ständige Anblick des Predators verhindert zudem jedwede Suggestivwirkung beim Zuschauer und nimmt dem Film auch noch das letzte bisschen Spannung. Was ist das überhaupt für eine Lebensform, die Artgenossen an scharfkantige Skulpturen hängt (Kunst am Bau mitten im Dschungel?) und sich ansonsten in einer Lichtung voller Gammelfleisch wohl fühlt?
Sonntag, Juli 18, 2010
Predators versus Repo Man
Die Arbeit der SfSFF-Mitarbeiter ist nicht immer leicht. Viele Filme im Science Fiction-Genre geizen zwar nicht mit Schauwerten, sind oft aber erschreckend arm an Stringenz, Relevanz und Intelligenz. Nach dem gestrigen, höchst erfeulichen Sichttermin (Moon, Kritik folgt demnächst) macht sich die TDFTF (Trash Double Feature Task Force) des SfSFF, bestehend aus Mülli Idüllüschön und Edgar Lösel auf, zwei vermutlich üble Vertreter des Science Fiction-Kinos zu begutachten: Predators, das lange nicht sehnlich erwartete Sequel der Predator-Reihe, und Repo Man, dem zum Spielfilm aufgeblasenen Live Organ Transplant-Sketch aus Monty Pythons Meaning of Life.
Freitag, Juli 16, 2010
Der Film des Sohns von Major Tom
Die Mitglieder des SfSFF werden sich im morgigen Sichttermin dem Erstlingswerk Moon von Duncan Jones, seines Zeichen Sohn von David Bowie, widmen. Man darf gespannt sein, welche philosophischen Tiefen die kammerspielartige Geschichte um den "lunaren Hausmeister" Sam Bell für die geneigten Zuschauer bereithält und welche Figur der Hauptdarsteller Sam Rockwell macht, dessen exzentrisches Auftreten als Zaphod Beeblebrox in der Kinoversion von The Hitchhiker's Guide to the Galaxy nachhaltig in Erinnerung geblieben ist.
"Here am I sitting in my tin can far above the Moon
Planet Earth is blue and there's nothing I can do..."
"Here am I sitting in my tin can far above the Moon
Planet Earth is blue and there's nothing I can do..."
Samstag, Juli 10, 2010
Dommage à trois
Lieber Mr. Brody,
Erwartungsfroh sah ich dem neuen Film, in dem Sie die Hauptrolle spielen, entgegen: Splice. Ich möchte dem visuell gehobenen Gen-Grusel nicht rundweg die Relevanz absprechen, muss aber bemerken, dass den "Helden" die Pipetten-Plackerei doch etwas zu leicht von der Hand ging - Frankenstein goes "Jugend forscht"?
Von einem Mann Ihres Formats hätte ich darüber hinaus nicht erwartet, dass er in seiner Rolle eine moralische Integrität von geradezu marshmellowartiger Konsistenz verkörpert. Als Clive opfern Sie ethische Werte auf dem Altar eines halbseidenen Experiments, welches Ihre zu Lady Frankenstein mutierte Freundin kaltblütig vorantreibt. Deren Motive sind durch einen familiären Knacks und der vermeintlichen Unvereinbarkeit von Kind und Karriere geprägt. Genmanipulierter Inzest kann hier nur eine Scheinflucht vor den Realitäten bedeuten.
Doch lassen Sie mich zu dem kommen, was mich im tiefsten Herzen bewegt. Mit Ihrer Sensibilität, Ihren markanten Zügen, ja Ihrer ganzen Erscheinung hatten Sie mich in Der Pianist betört. Ich sage es ganz offen: Sie sind mein Typ! Aber Ihr intimes Techtelmechtel mit einem "Splice Girl" ist gänzlich untragbar! An dieser Stelle erreicht nicht nur Clives moralische Inkonsequenz, sondern auch Ihre schauspielerische Integrität einen zweifelhaften "Höhepunkt". Nicht genug, dass der Film von da ab in eine Freak-Show abgleitet, auch meine Gefühle für Sie wurden dadurch in gewisser Weise - nun, manipuliert.
Ich möchte Sie inständig bitten, in Predators das so entstandene Bild Ihrer Person zu korrigieren und sich nicht etwa auf eine Lisaion mit dem Jäger aus dem All einzulassen.
In der steten Hoffnung auf Ihre Rückkehr in den Rahmen, aus dem Sie für mich gefallen sind, verbleibe ich
Ihre Kati Taramtam
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