"Das Leben auf der Farm gefiel mir, denn hier kamen frische Lebensmittel auf den Tisch, die im Alltag Tōkyōs nur schwer zu beschaffen waren – für mich ein doppeltes Vergnügen, am Essen und am Kochen, da ich in der Küche bei der Zubereitung tätig war. Hühner und Eier, Ziegenmilch, Gemüse und Brot, alles kam von der Farm, und Mr Grass, der ursprünglich Ingenieur einer kalifornischen Lebensmittelfirma gewesen war, hatte dafür ein Kontrollsystem ausgetüftelt. Seine Aufgabe, die Sicherheit aus Japan importierter Fischkonserven zu überprüfen, hatte es ihm ermöglicht, mit den Aktivisten einer japanischen Bürgerbewegung Verbindungen anzuknüpfen; auf diese Weise hatte er Kazuko kennengelernt und geheiratet und sich schließlich auf dieser Hochebene in der Gumma-Präfektur niedergelassen. Da man bei Nahrungsmitteln, mit denen sich die Farm nicht selbst versorgte, unmöglich Null-Werte für Radioaktivität oder krebserregende Stoffe voraussetzen konnte, hatte man die Speisekarte der Kinder und Erwachsenen streng getrennt. Trotzdem zollte der Standard des von Mr Grass Erlaubten, verglichen mit den sogenannten offiziellen Richtlinien in der Hauptstadt, der Sicherheit eindeutig mehr Achtung."
Kenzaburō Ōe, Therapie Station [„Chiryō, tō“, 1990], Fischer, Frankfurt an Main, März 2011, S. 165
Das SfSFF wird vollzählig beim Sternmarsch auf Biblis dabei sein. Eingedenk der Tatsache, dass die strahlende Zukunft nichts Verheißungsvolles haben muss. Und nicht vergessen: Heute ist Welttag des Buches.
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