Duncan Jones lieferte mit seinem Erstling Moon ein intelligentes und atmosphärisch dichtes Kammerspiel ab. Mit Source Code gelingt ihm nun kompetente, kommerziell attraktivere und originelle Kinounterhaltung, die auf den zweiten Blick jedoch nicht allzu originell daherkommt. Zu sehr fühlt man sich an Filme wie Butterfly Effect, Deja Vu und durchaus auch Inception, Der Plan oder Minority Report erinnert, die mittlerweile fast schon ein eigenes Genre bilden, welches eine weitere Wirklichkeit hinter der alltäglichen Wirklichkeit erkundet, Schlupflöcher aus dem unbarmherzigen Trott erkundet und Zeitschleifen und Traumebenen in das Raumzeitkontinuum des Alltags einbaut.
In Source Code lässt sich die Zeit durch eine Repeat-Taste aushebeln. Ein durchaus faszinierender Gedanke, der zwar wenig plausibel ist und Logiklöcher provoziert, aber durchaus geeignet ist für einen unterhaltsamen Film. Jones verliert sich dabei nicht im Effekthascherischen, setzt seine beiden Hauptdarsteller sympathisch in Szene, lässt aber den Rest des Ensembles eher als Staffage erscheinen. Die ständige Wiederholbarkeit der entscheidenden acht Minuten nagt an der Spannung, die durch die Frage "Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht?" kaum gesteigert wird.
Aber auch wenn der Zweitling nicht völlig befriedigt, hat Duncan Jones durch sein Spiel mit dem Quellcode des Filmemachens gezeigt, dass sicher noch einiges von ihm zu erwarten sein dürfte. Das SfSFF wird seinen weiteren Weg aufmerksam im Auge behalten.
P.S. Dies ist der 150. Post des SfSFF-Blogs! Ein Grund zum Feiern, wie ich meine!
Mitteilungen des interdisziplinären, transregionalen und extrauniversitären Seminars für Science Fiction Film und Anverwandtes mit Zweigstellen in Marburg, Heidelberg, Stuttgart, Darmstadt und ehemaligen Zweigstellen in Singapur und Korbach.
Donnerstag, Juni 30, 2011
Freitag, Juni 03, 2011
Abenteuer im Quellcode des Seins
Alle Mitglieder des SfSFF warten schon gespannt auf das kommende Wochenende, das nicht etwa nur einen weiteren Sichttermin, sondern einen geradezu multimedialen Mix verspricht:
- Am Samstagabend befassen wir uns mit einer metaphysischen Frage, die nur jemand wie der der Puppenspieler Rene Marik stellen kann: "Hage? Jemand ze Hage?". Es geht, wie nicht anders zu erwarten, um die Maulgeworfenheit des Seins.
- Am Sonntag befassen wir uns dann im Rahmen der Ausstellung Serious Games in der Darmstädter Mathildenhöhe mit der "Militarisierung der Imagination". Nicht ganz klar ist, warum die Ausstellungsmacher den Irakkrieg in das Jahr 1992 verlegen. Leben wir in einer Parallelwelt à la Philip K. Dick?
- Der eigentliche Sichttermin folgt dann im Anschluss an die Ausstellung mit Source Code, dem zweiten Film von Duncan Jones, der mit Moon wohl den besten Science Fiction-Film des Jahres 2010 inszeniert hat. Daher sind wir besonders gespannt auf den Zweitling des vielversprechenden Regie-Talents.
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