Mitteilungen des interdisziplinären, transregionalen und extrauniversitären Seminars für Science Fiction Film und Anverwandtes mit Zweigstellen in Marburg, Heidelberg, Stuttgart, Darmstadt und ehemaligen Zweigstellen in Singapur und Korbach.
Donnerstag, Mai 31, 2018
Solo von Solo? Schon voll ok!
Hat jemand nach einem Star-Wars-Film verlangt, der erzählt, wie aus dem
Einzelgäner Han Solo das unschlagbare Duo Solo / Chewbacca dicke Freunde
wurden? Nein? Funktioniert Solo: A Star Wars Story von Regie-Altmeister Ron Howard trotzdem? Ja, denn genau wie bei Rogue One macht es mittlerweile mehr Spaß ins Star-Wars-Weltraummärchen einzutauchen, wenn der "Macht-Ballast" nicht mit an Bord ist. Solo fehlt die angenehm unerbittliche Konsequenz von Rogue One, aber besitzt trotzdem dir richtige Mischung aus sprücheklopfendem Buddy-Movie und überdrehter Action. Nur finanziell war der Film wohl ein Desaster, aber weltanschaulich ist Solo definitiv ein Film zur rechten Zeit, denn mit L3-37 führt er eine starke weibliche Figur ein, die sich endlich mal für gleiche Rechte für Droiden stark macht.
Montag, Mai 14, 2018
Memories are made of X
Der junge britische Dramatiker Alistair McDowall wagt sich mit seinem Stück X (2016) hinaus in die Außenregion unseres Sonnensystem. X erlebte jetzt am Nationaltheater in Mannheim seine deutschsprachige Uraufführung. Die Crew einer Forschungsstation auf Pluto hat die Verbindung zur Erde verloren und klammert sich an Routinen, Erinnerungen und die Uhrzeit, bis auch die ihren Geist aufgibt. Ohne ein Koordinatensystem aus festen Zeiten und einem verlässlichen Informationsausstausch mit der Außenwelt gerät nicht nur das Leben auf der Station aus den Fugen, sondern auch die Szenenfolge in der Dalli-Dalli-Kulisse. Der normale Zeitverlauf ist ausgehebelt, Erinnerungen wandern von Person zu Person, Sprache reduziert sich bis zum zischend ausgesprochenen Platzhalter X. Das ist bis auf einige repetitive Längen spannend inszeniert, intellektuell anregend und durchaus Science Fiction. Eine distanzierende Äußerung des Autors wie "X ist nicht wirklich Science fiction, das ist nur eine Maske" kaschiert nur, dass sich für das eine oder andere Versatzstück von X gut erkennbare Vorbilder in Werken wie Stanislaw Lems Solaris, Kurt Vonneguts Slaughterhouse Five und John Carpenters Dark Star finden lassen. Aber vielleicht täuscht da auch nur meine Erinnerung. Fang nochmal an...
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