Donnerstag, Dezember 03, 2020

Möge die Macht mit ihm sein

 Der Darth-Vader-Darsteller David Prowse ist im Alter von 85 Jahren verstorben.

Es war vor allem seine mächtige Statur, die Prowse die Rolle des Darth Vader in der originalen „Star Wars“-Reihe verschaffte, deren erster Film „Krieg der Sterne“ 1977 erschien. Als rund zwei Meter großer Bodybilder war er damals Regisseur George Lucas aufgefallen, weshalb er ihn persönlich zu einem Casting einlud. Schon zuvor war es seine Erscheinung, die ihn für die Darstellung außergewöhnlicher Wesen prädestinierte. In „A ClockworkOrange“ von Stanley Kubrick spielte er einen breitschultrigen Bodyguard und später erschien er als Frankensteins Monster auf der Leinwand. Die Figur des Darth Vader war aber sicherlich seine berühmteste Rolle.

Sonntag, November 15, 2020

Gezeichnete Zeichen der Zeit

 

Diese Illustration von Walter Molino aus dem Jahr 1962 trägt den Titel "Leben im Jahr 2022". - Inspiration oder Prophezeiung?



Mittwoch, Juni 03, 2020

Die Farbpalette aus dem All


Do not ask me for my opinion. I do not know—that is all.
There was no one but Ammi to question;

for Arkham people will not talk about the strange days,
and all three professors who saw the aërolite and its coloured globule are dead.
H.P. LOVECRAFT, THE COLOUR OUT OF SPACE (1927) 

Der südafrikanische Richard Stanley taucht nach seinem Debakel mit The Island of Doctor Moreau mit einer ambitionierten Lovecraft-Verfilmung aus der Versenkung auf. The Colour Out of Space ist nicht nur eine der besten Geschichten des Einsiedlers von Providence, sondern markiert auch die Hinwendung zu seinem ganz eigenen „kosmischen Horror“.

Stanleys Verfilmung ist kompetent, verneigt sich vor den Genre-Göttern, speziell John Carpenter, muss aber den eher unvorteilhaften Vergleich mit Annihilation von Alex Garland aushalten, der das gleichnamige Buch von Jeff VanderMeer verfilmt hat, das der Lovecraftschen Ästhetik durchaus verpflichtet ist. Und die ist raunend, bestenfalls andeutend und trotz seiner ausschweifenden Art bemüht, das Grauen der Vorstellungskraft der Lesenden zu überlassen. Stanley muss dagegen visuell konkretisieren. Das gelingt ihm bei den atmosphärischen Anfangsbildern sehr gut, doch mit fortlaufender Geschichte entwickelt er keine eigene Ästhetik (so wie Alberto Breccia im Comic), sondern greift allzu oft auf Genre-Klischees zurück, wie Verschmelzungen von Körpern (The Thing), dem übersinnlich begabten Jungen (Shining) und der Familie als eigentlicher Verkörperung des Horrors (Hereditary). Der junge Hydrologe (der Berichterstatter in Lovecrafts Geschichte) bleibt (no pun intended) blaß, ebenso der neue Charakter des Hilfsarbeiters Ezra, der wie ein älterer Hippie à la Michael Caine in Children of Men wirkt, bei dem die eine oder andere Schraube weiter gelockert wurde.

Stanleys Versuch, Lovecraft auf die Leinwand zu bringen ist nichtsdestotrotz anerkennenswert. Vielleicht gelingt ihm mehr bei der angekündigten Verfilmung von The Dunwich Horror.

Donnerstag, März 26, 2020

Wie im Film?

Die Corona-Krise zeitigt schon den ersten Film, während die Realität auf die Katastrophe zusteuert, die am Anfang des Jahres noch undekbar schien. Solidarität wird überall gebraucht, auch im Bereich der nun bedrohten kommunalen Kinos, denen wir ein unersetzliches Programm verdanken. Die solidarische Video-on-Demand-Aktion von Grandfilm bietet hier die Möglichkeit, gute Filme zu sehen und damit die kommunalen Kinos zu unterstützen! Dazu möchte das SfSFF ausdrücklich aufrufen!

Sonntag, Februar 23, 2020

Sind wir die Roboter?

Das Team aus Captain Idüllüschön, Counselor Taramtam und Commander Lösel wagten eine Expedition in den Ruhr-Quadranten, um sich im Essener Museum Folkwang die beiden exzellenten Ausstellungen I was a Robot (mit Exponaten aus dem Maison d'Ailleurs) und Der montierte Mensch anzuschauen. Dort ließ sich nicht nur das sich wandelnde Bild des Roboters, der Androiden und Cyborgs in der Science-Fiction-Geschichte erkunden, sondern auch die Grenzen zwischen Mensch und Maschine ausloten: Was ist menschlich an der Maschine, was ist maschinenhaft am Menschen? Allen, die sich für diese tiefgreifenden Fragen interessieren, sei der Besuch der Ausstellungen, die noch bis 15. März zu sehen sind, sehr ans Herz gelegt.

Sonntag, Februar 02, 2020

Bemuttere mich!

Regisseurin Jessica Haussner ist mit Little Joe eine zeitgemäße Hybridisierung von Invasion of the Bodysnatchers und Little Shop of Horrors gelungen. Die unterkühlte, manchmal fast klinische Inszenierung erzeugt im Zusammenspiel mit der Klanggestaltung und dem Soundtrack mit Musik des den 1982 verstorbenen japanischen Komponisten Teiji Ito eine eher unterschwellige Spannung. Haussner seziert die heutige Sehnsucht nach Glück und Selbstentfremdung bei der Jagd danach. Das zieht sich wie ein im wahrsten Sinne des Wortes roter Faden durch den Film. Dabei erzeugt der Pollen von Little Joe vielleicht keinen Horror, aber einen verräterischen Heuschnupfen des Zeitgeistes.

Samstag, Februar 01, 2020

Those will be the times?

 
Die postapokalyptische Welt im Jahr 9177 in Tiempo después fühlt sich an, als ob Regisseur José Luis Cuerda die Peasent Scene (Text) aus Monty Python and the Holy Grail auf spanische Verhältnisse umgemünzt und zu einen abendfüllenden Spielfilm ausgebaut hätte. Der Film, der seine Deutschland-Premiere beim Fantasy Film Festival hatte und nun bei den Filmtagen des Mittelmeeres zu sehen war, besticht mit Kulisse und Ausstattung, für die auch Terry Gilliam Pate gestanden haben könnte, und rasanter hochtrabender Dialoge und Diskurse. Die Informations- und Anspielungsdichte ist hoch, der Grad an absurder gesellschaftspolitischer Satire auch. Ein mehrmaliges Anschauen lohnt sich für alle, die einen Zugang zu einem solchen Film finden ... Kikeriki!

The Race of Skywalker

Star Wars IX - The Rise of Skywalker ist ganz im Geist unserer heutigen Zeit: Man hat einfach keine Zeit mehr. Es gilt sich zu beeilen, um das behäbig agierende Böse zu überholen und währenddessen lose Plot-Fäden zu verknüpfen. Ein befriedigendes Ende muss her, koste es, was es wolle. Das Hyperraum-Stottern, mit dem Poe Dameron seinen Häschern entkommt ist ein vortreffliches Bild für die dargebotene erzähltechnische Hetzerei. Keinem der Charaktere wird die Muße gegönnt, um sich in den wie immer grandiosen Szenarien zu entfalten. Dejà vus und Cameos sorgen für Wohlfühlmomente für die Fanbasis.

Auch wenn ich sonst kein Freund von vierteiligen Trilogien bin, hätte ich mich über einen zweiteiligen Abschlussfilm gefreut, der aus den vielen Plot-Tupfern überzeugende Erzählstränge macht und den Protagonisten erlaubt, ihre Geschichte zu erzählen. Dann hätte aus Poe und Zori auch was werden können. Rey und Konsorten kann man jedenfalls durchaus mögen, aber das Böse ist wieder sowas von umständlich böse, dass aus der "dunklen Seite der Macht" doch wieder nur ein "Macht nix" wird. Und über den Inneneinrichtungsgeschmack von Herrn Palpatine lässt sich nur eins sagen: Mich hätte es nicht verwundert, wenn Frodo um die Ecke gebogen wäre.