Samstag, November 27, 2010

Wanderer zwischen den Welten

Zu Ehren des Physikers, Philosophen und Pioniers der Computerkunst und elektronischen Ästhetik Herbert W. Franke (geb. 1927 in Wien, lebt und arbeitet bei München), präsentiert das ZKM│Medienmuseum eine umfassende Ausstellung über dessen Leben und Werk. Die Ausstellung Wanderer zwischen den Welten, mit der die ZKM-Reihe Philosophie und Kunst fortgesetzt wird, beleuchtet sein facettenreiches und vielfältiges Wirken zwischen Wissenschaft und Kunst.
Herbert W. Franke wird als Philosoph und Science-Fiction-Autor, als Höhlenforscher, Symmetrie- und Bionik-Forscher, als Physiker und Mathematiker sowie als Kunstwissenschaftler und Vorreiter computer- und maschinengenerierter Kunst vorgestellt.

Sonntag, November 21, 2010

Do Swabians Dream Of Electric Sheep?

Mit Alpha 0.7 ist die Welt von Philip K. Dick in Stuttgart 21 angekommen: Die gläserne Gesellschaft, Gedankenüberwachung zwecks Prä-Verbrechensbekämpfung, mentale Manipulation nichtsahnender Protagonisten - alles vertraute Elemente aus dem Dickschen Universum - haben Eingang gefunden in einen inhaltlich wie formal zukunftsweisenden Mehrteiler: In Fernsehen, Radio und Internet, mit Facebookprofilen und Webseiten - alles untereinander verlinkt, versteht sich - nähert man sich der Geschichte, die aufrütteln will, zeigen, was passiert, wenn die Überwachung der Bürger unter dem Vorwand der Sicherheit ad absurdum geführt wird. Und dabei gleich mal vorführt, wie Fernsehen 2.0 richtig geht.

Die dritte Folge der sechsteiligen Serie zeigt das SWR-Fernsehen am nächsten Sonntag, 28.11.2010 um 22.40 Uhr. Weitere Ausstrahlungen über andere Sender sind angekündigt.

Wir dürfen gespannt sein, ob das neuartige, breit angelegte Multimediaprojekt hält, was es verspricht. Die Geschichte spielt übrigens im Stuttgart des Jahres 2017 - vom neuen Bahnhof keine Spur...

Dienstag, November 16, 2010

Hanni und Nanni in kommenden Nöten

Eins vorweg: Die kommenden Tage von Lars Kraume enthält thematisch sicherlich eine ordentliche Portion Relevanz, besticht durch Gegenwartsbezug und eine Fülle nett anzusehender filmischer Einfälle, die sich nur leider nicht zu einem gänzlich überzeugenden Film zusammensetzen. Stattdessen bringt der Film düstere Zukunftsvisionen wie die beeindruckende Verfilmung von Children of Men auf das Niveau von Diese Drombuschs.

Die Idee, den Zusammenbruch der westlichen Welt aus der Perspektive des saturierten Bürgertums zu zeigen, verpufft. Statt die mögliche Fallhöhe auszunutzen, stagnieren die eindimensionalen Charaktere im überkonstruierten Beziehungsgeflecht. Die beiden Schwestern, die Dreh- und Angelpunkt der Handlung sein sollen, die biedere Laura (Bernadette Heerwagen) und die vermeintlich verwegenere Cecilia (Johanna Wokalek), funktionieren nicht als Identifikationsfiguren, sondern wandeln unberührt durch die Kulissen einer heruntergekommen Welt und bleiben vor allem Anhängsel der wenig überzeugenderen Männerfiguren: des ebenso narzistischen wie planlosen Revolutionärs Konstantin (August Diehl) und des biederen Vogelfreunds Hans (Daniel Brühl), der spätestens als zottelbärtiger, ziegenschlachtender Mann in den Bergen unglaubwürdig wird.

 „Die kommenden Tage“ wirkt wie ein Zeitgeist-Sampler: Die Dekadenz der Zwanziger Jahre ersteht wieder im Restaurant, in dem Cecilia zur Tarnung als Geschäftsführerin arbeitet, eine umgekehrte Benno Ohnesorg-Situation als Anspielung auf die 1968er, die Schwarzen Stürme als Baader-Meinhof-Komplex reloaded aus den Siebzigern, Golf-Kriege der Neunziger und Nuller und die Sorgen von heute - plakativ zehn Jahre in die Zukunft extrapoliert, doch ohne den Zuschauer zu packen und durchzuschütteln. Der völlige Verzicht auf drastische Bilder führt leider nicht zu größerer Überzeugungskraft. Schade.

Donnerstag, November 04, 2010

Zukunft, nahe!

Dass sich das deutsche Kino vornehmlich der nahen Zukunft annimmt kann sowohl den Budgetbeschränkungen als auch dem Heischen nach gegenwärtiger Relevanz geschuldet sein. So heißt es in der Beschreibung des heute anlaufenden Film Die kommenden Tage von Lars Kraume: Der Film "erzählt die Lebenswege von zwei Schwestern aus der Gegenwart in eine durchaus realistische, nahe Zukunft, in eine Zeit der Unsicherheit und der großen Veränderungen". Kritisch gefragt sei, ob die Menschheit nicht seit jeher in Zeiten der Unsicherheit und großen Veränderungen lebt? Dennoch darf man gespannt sein, welchen Blick uns Kraume in die nahe Zukunft gestattet.
In diesem Zusammenhang sei auf die ambitionierte Fernsehserie Alpha 0.7 - Der Feind in dir hingewewiesen, die vom SWR produziert wurde und ab dem 14. November wöchentlich im SWR-Fernsehen zu erleben sein wird. Aber nicht nur dort, sondern auch im Web und im Radio.

Nachträglich möchte das SfSFF dem bahnbrechenden Fernsehfilm Das Millionenspiel (von Wolfgang Menge nach einer Vorlage von Robert Sheckley) zum 40. Geburtstag gratulieren! Mittlerweile ist er auch auf DVD erhältlich. Zeitgenössische Reaktionen finden sich hier: