Donnerstag, November 06, 2014

Per Mixtape durch die Galaxis

Guardians of the Galaxy ist die Filmversion eines hierzulande wohl eher unbekannten Marvel-Helden- bzw. besser Anti-Helden-Teams. Alles ist abgespaced, knallbunt, cool und schert sich nicht sonderlich um eine stringente Story. Die fünf "Guardians" mit all ihren Sprüchen, flapsigen Dialogen, Zankereien und Schrullen sind die Geschichte, und das vor einer galaktischen Kulisse, die jeder Space Opera zur Ehre gereicht, 3D wirklich verdient hat und die Welt des Wüstenplaneten wie ein Katzenklo aussehen lässt.

Die Message? Wenn Du schon gezwungen bist, die Galaxis zu retten, dann hab wenigstens Spaß dabei und hör coole Mucke. Erstaunlicherweise findet sich die auf dem Mixtape, das Peter Quill a.k.a. Star-Lord einst auf der Erde von seiner Mutter bekommen hat, bevor es ihn in die Weiten des Alls verschlug. Und genau so funktioniert der Film: Er ist wie ein überdrehtes Mixtape aus Fünf Freunde und das mysteriöse ArtefaktAuf dem galaktischen Highway ist die Hölle los und Star Wars - Die Rückkehr der Party-Ritter. Und das lässt sich durchaus vergnüglich anhören und -sehen. Ach ja: I am Groot.

Mittwoch, Oktober 08, 2014

I Alm Legend

Dank arte bestand (und online noch bis 13.10.14) die Gelegenheit Julian Pölslers ersten Kinofilm Die Wand wenigstens im Fernsehen zu sehen, wenn man ihn im Kino verpasst hat. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Marlen Haushofer aus dem Jahr 1963 wird die Geschichte einer Frau erzählt, die sich in den Alpen plötzlich durch eine unsichtbare Barriere von der Außenwelt isoliert sieht. Sie fügt sich in ihr Schicksal und schlägt sich in Gemeinschaft mit einem Hund, einer Katze und einer Kuh mit Landwirtschaft und Jagd durch, wobei sie von Zeit zu Zeit ihre Gedanken über ihre isolierte Lage schriftlich niederlegt bis alles vorhandene Papier aufgebraucht ist.

Würde sich die Hauptperson der Geschichte, eindringlich von Martina Gedeck gespielt, darum bemühen, nach dem Grund für die Barriere zu forschen oder eine Möglichkeit zum Ausbruch zu finden, wäre Die Wand ein veritabler Science Fiction-Film - man denke an Stephen Kings Under the Dome (2009) und auch an Fredric Browns Kurzgeschichte Arena (1944). Doch ohne den Versuch einer rationalen Erklärung bleibt die Isolierung der Frau eine unheimliche existenzielle Extremsituation, die in der oft idyllischen Berglandschaft umso unheimlicher und beängstigender wirkt. Hat man es mit einer Metapher für einen psychologischen Extremzustand zu tun, mit einer One-Woman-Utopie, einem feministischen Statement? ... Für mich bleiben nach dem wirklich quälend fesselnden Film mehr Fragen als Antworten.

Dienstag, September 02, 2014

Under the Brain

Scarlett Johansson ist Science Fiction-Fans im Film Die Insel begegnet, und auch als schlagkräftige Superheldin war sie (in Avengers) zu bewundern. Dass Sie aber nun in kurzem Abstand Anlass für zwei Sichttermine des SfSFF war, ist dann doch erstaunlich, zumal die beiden Filme Lucy von Luc Besson und Under the Skin von Jonathan Glazer nicht unterschiedlicher sein könnten.

Besson schickt Scarlett als "Lucy, der Schrecken der Hirnforschung" auf einen Trip, der als Drogenthriller beginnt und als Intelligenzmonster-Zeitreise-Schöpfungsgeschichte endet. Ausgangspunkt ist die Behauptung Wir nutzen nur 10 Prozent unseres geistigen Potentials, das man von Scientology-Anzeigen kennt. Eine neuartige Droge verschafft Lucy nach und nach den Zugang zu 100 Prozent ihres geistigen Potentials, mit dem sie schließlich Raum und Zeit völlig aushebelt und sich zudem in eine neue Existenzform umwandelt. Dabei büßt sie ihr apartes Äußere und der Film seine wissenschaftliche Plausibilität ein. Da nützt es auch nicht, wenn sich Morgan Freeman noch so professoral gibt. Bessons Film ist kurzweilig inszeniert und gleichzeitig ein besonders krauses Garn, das Anklänge an Transcendence und offensichtliche Anspielungen an Kubricks 2001 bietet.

Under the Skin hält sich dagegen nicht mit Erklärungen auf. Warum Scarlett Johannson durch Schottland fährt, geht, läuft, stöckelt, stolpert, fällt, rennt bleibt bis zum Schluss mysteriös. Warum sie alleinstehende Männer aufgabelt und was sie mit ihnen macht auch. Jonathan Glazer mystisch-mysteriöses Kunstkino kommt mit sehr wenig Dialog aus, die extraterrestrische Enthüllung (im wahrsten Sinne des Wortes) kommt erst zum Schluss. Der Film lässt einen ratlos, aber nicht unbeeindruckt zurück und ist am ehesten noch vergleichbar mit The Man Who Fell to Earth von Nicholas Roeg.

Dienstag, August 19, 2014

Die Affen rasen durch die Stadt...


... und machen dort die Menschen platt. Wer hat Waffen und Munition geklaut? ... So könnte man den neuen Film der Planet der Affen-Reihe grob zusammenfassen. Planet der Affen: Revolution lässt die sich auf dem absteigenden Ast befindliche Rest-Menschenheit und die aufsteigende Affen-Zivilisation erst im Guten und dann im Kampf aufeinanderprallen. Die (sehr zeitgemäße) Energie-Frage bietet das Stroh, der Zündfunken kommt vom rachsüchtigen "Brutus" Koba, einst loyaler Gefährte des zum Führer der Affen erkorenen Caesar, der als erster Affe in Planet der Affen: Prevolution dank eines Alzheimer-Medikaments zu Intelligenz gekommen ist. 

Das wird alles etwas langatmig erzählt (eine halbe Stunde weniger hätte es auch getan), die Dialoge zwischen Mensch und Affe bleiben arg einsilbig (Caesars Credo "Zuhause. Familie. Zukunft." gemahnt gar an ein CSU-Wahlplakat) und die Geschichte kann kein befriedigendes Ende haben. Den Anschluss zum allerersten Planet der Affen-Film mit Charlton Heston muss der dritte Film der Prequel-Reihe leisten. Was vom Autor Pierre Boulle als Satire à la Gullivers Reisen angelegt war, bedarf eigentlich keiner Erklär-Film-Trilogie. Das Korsett einer Sequel-Reihe verhindert auch, dass die eigentlich spannende Prämisse der Filme - neben dem Menschen entwickelt sich eine zweite intelligente Kultur - auf originelle Weise ausgereizt wird.

Aber: Während die menschlichen Charaktere erschreckend hölzern und bodenständig (im wahren Sinne des Wortes) bleiben, haben die Affen, zum einen Teil von Schauspielern verkörpert und zum anderen Teil mit Computerhilfe erzeugt, eine so unglaubliche Präsenz und überzeugende Lebendigkeit, dass man sich ihren halsbrecherischen Sprüngen durch die Baumwipfel am liebsten anschließen möchte. Allein diese filmtechnische Meisterschaft lohnt den Kinobesuch und macht dann doch neugierig auf den dritten Teil.

Sonntag, Juli 27, 2014

Studis hört das Signal

Kleines Budget, originelle Idee, diese Formel kann aufgehen, wie Duncan Jones mit seinem Erstlingswerk Moon bewiesen hat. Der junge Regisseur William Eubank (Jahrgang 1982) hat nun nach Love, der dem SfSFF bislang entgangen ist, mit The Signal seinen zweiten Film vorgelegt, der mit bescheidenen vier Millionen Dollar auskommt.

Das Ergebnis ist ein Film, der als Road-Movie beginnt und mit einer Enthüllung von kosmischem Ausmaß endet. Dabei fühlt man sich an Cube und Dark City erinnert und teilweise auch an The Andromeda Strain und The Blair Witch Project. Drei Studis finden sich nach der Verfolgung eines vermeintlichen Hackers in einer unterirdischen Forschungsstation wieder, wo ihnen der noch viel vermeintlichere Regierungsbeamte Damon (Laurence Fishburn) hochnotpeinliche Fragen stellt.

Eubank beweist ein Gespür für das Science Fiction-Genre, erzeugt Spannung und Atmosphäre, aber die Brüche im Plot führen nicht nur dazu, dass die Protagonisten ratlos bleiben, sondern auch das Kinopublikum. Große Fragezeichen müssen kein Nachteil sein, wie Kubricks 2001 eindrucksvoll bewiesen hat. Bei The Signal lässt sich am Schluss zumindest ahnen, welches Spiel Damon mit den Studis getrieben hat, aber es bleibt der Eindruck, dass der Regisseur es auf die Zuschauer abwälzt, die Lücken im Drehbuch zu fülllen. Sind wir am Ende nur das Versuchsobjekt von Eubank?

Donnerstag, Juni 19, 2014

Ätsch of Tomorrow


Der Plot ist kurz erklärt: Außerirdische greifen in naher Zukunft die Erde an, weil sie etwas von uns haben wollen. Was? - Das wissen die Aliens vermutlich selbst nicht. Doch sie gehen dabei äußerst intelligent vor, denn sie besetzen zuerst Europa und nicht die USA. Vielleicht, weil der durchschnittliche Europäer wohl weit weniger bewaffnet ist als der normale US-Amerikaner und beide aber auch in jedem Fall schlechter, als die zentralgesteuerten Tentakelroboter aus dem All, die den Schauspielern im Film das Leben zur Hölle machen.

Infolge dessen verfügt das US-Amerikanische Militär mit Großbritannien zusammen eine Invasion, die wohl nicht von ungefähr an den D-day vor 70 Jahren erinnert und zu einer Neuauflage der Schlacht in der Normandie führt. Die Alien-Tentakelroboter, die am dortigen Strand von der Menschheit zurück geschlagen werden sollen, sind dabei alles andere als stressfrei und irgendwie schon fast unangenehm.

In der Story soll Major Bill Cage (Tom Cruise) den Invasoren entgegentreten, um diese zu stoppen, obwohl er das eigentlich gar nicht will. Herr Thomas Kruse beginnt dabei zunächst als ein feiger Antiheld – ganz anders als in Oblivion – und kommt als unbeholfener Drückeberger oft zu Tode, und das aufgrund einer erstaunlichen Gabe, immer und immer wieder, wobei er bei dem Versuch zu desertieren auch mal von einem Lastwagen überfahren wird.

Aber dank der lebenden Legende Rita Vrataski (Emily Blunt), die mit einer ziemlich fetten Klinge Jeanne d’Arc den Rang abläuft (oder besser abschlägt), kann er sich in einer nicht enden wollenden Endlosschleife im Nahkampftraining zum Berserker mausern, und sich dabei Fähigkeiten aneignen, die ihn dann doch zum heldenhaften Kämpfer werden lassen. Er hat dafür aber auch beliebig viele Versuche und außerdem auch noch eine knallharte Lehrerin.

Emily Blunt spielt ihre Rolle in diesem nicht enden wollenden Memory-Spiel so gnadenlos gut, dass sie es sich erlauben kann sexy auszusehen ohne dabei auch nur von jemandem angesprochen zu werden. Und wenn doch, knallt sie ihren Filmpartner auch gerne mal ab wie ein lahmendes Pferd. Er kommt ja bald wieder. - Denn täglich grüßt das Sturmgewehr!

Nach vielen Toden unter Kampfkameraden, spielt der in echt etwas zu klein geratene Tom Cruise seine Rolle aber ganz groß und mit Humor. Das Finale führt ihn schließlich in die Alien-Zentrale im Pariser Louvre. Wo auch sonst? – C`est la vie, extraterrestre.

Sonntag, Juni 15, 2014

Real Humans 2.0

Die schwedische Science Fiction-Serie Real Humans ist ils "Kommissarin Lund trifft Blade Runner" charakterisiert worden. Das ist mehr als treffend, denn in ihren mittlerweile zwei Staffeln à zehn Folgen haben es die Macher der Serie verstanden, das Thema "künstliche Menschen" im Rahmen einer schwedischen Krimiserie zu behandeln, ohne an inhaltlicher Tiefe zu verlieren.

Vielmehr fächert Real Humans die Palette der Androiden-Problematik viel weiter auf als das ein Kino-Film kann. Egal ob praktisch-technische, zwischenmenschliche, sexuelle, rechtliche, politische, moralische oder religiöse Aspekte, Akta Manniskor lässt nichts aus und bietet reichlich Gedankenfutter. Dabei verzichtet die Serie auf gängige Hollywood-Action, erzeugt aber durch Atmosphäre und gekonnt entworfene Handlungsstränge wirkungsvolle Spannung.

Das SfSFF freut sich auf die dritte Staffel und empfiehlt das Interview mit Drehbuchautor Lars Lundström. Und: Wie wäre es mit einem eigenen Klon?

Montag, Juni 02, 2014

Gutzilla?



Dass Godzilla nach dem eher verunglückten Film von Roland Emmerich noch einmal eine Chance in Hollywood erhalten würde, das hat wohl niemand so recht erwartet. Ausgerechnet Gareth Edwards, der mit seinem erstaunlich ruhig inszenierten Film Monsters debütierte, wurde mit der Aufgabe betraut, den in die Jahre gekommenen Dinosaurier des Monsterkinos wiederzubeleben.

Godzilla ist seit 1954 enorm gewachsen und tritt im neuen Film gleich mehrfach ambivalent auf: Mit jedem Schritt zerstört er etwas, aber indem er das Liebesspiel der MUTOs (Massive Unidentified Terrestrial Organisms) mit seiner ihm ureigenen kraftvollen Rhetorik stört, wird er zur Macht, welche das Ungleichgewicht der Natur wieder ins Lot bringt. Die zweite Ambivalenz ist visuell: Zur Gänze computeranimiert erweckt der neue Godzilla erstaunlicherweise den Eindruck, es könnte sich doch um einen Menschen im Echsenkostüm handeln - eine bewußte Verneigung vor den wackeren Männern im Godzilla-Kostüm, allen voran Haruo Nakajima, die eine wahrhaft schweißtreibende Leistung vollbracht haben?

Aber für was steht diese ganze Monsterparade? Haben wir es hier mit einem Blockbuster-Diskurs zur Problematik der Endlagerung nuklearer Abfälle zu tun? Ist es gar eine Dreiecks-Geschichte im Monsterformat, quasi eine schauspielerisch überzeugendere Version von Pearl Harbor? Vermutlich nichts von alledem: Godzilla steht in diesem Film höchst überzeugend für sich selbst - etwas, dass er sich in seiner sechzig Jahre währenden Karriere verdient hat. Und: Mit der "Halo Jump"-Sequenz hat Gareth Edwards ein Moment von fast schon kubrickscher Intensität geschaffen.

Sonntag, Mai 18, 2014

In Memoriam HR Giger

Das SfSFF trauert um HR Giger (1940-2014), der an den Folgen eines Sturzes verstorben ist. Was die Faszination seiner Bildwelten ausmacht, ist schwer zu sagen, doch seine realistischen Schreckensvisionen offenbaren bei genauerer Betrachtung eine Ästhetik, die dem bedrohlichen ersten Eindruck entgegenwirkt. Mit dem Alien hat Giger kompromisslos die Verkörperung tiefster Urrängste entworfen, dessen Platz im Pantheon der Filmgeschichte gesichert ist. Der Besuch der Giger-Ausstellung im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt war ein Highlight in der Geschichte des SfSFF.

Sonntag, April 27, 2014

World Wide Depp

Er ist überall! Der Geist von Dr. Will Caster (Johnny Depp), die Hollywood-Variante von Ray Kurzweil, wird auf Initiative seiner Mitstreiterin und Frau erst auf einen Superduperrechner geladen und gelangt schließlich ins Internet. Damit beginnt das Unheil, bzw. - und das ist der besondere Dreh des Films - das Heil. Denn der nun digitalisierte KI-Forscher formt (to cast) nun alles nach seinem Willen (will) und meint es garnicht mal böse wie z. B. Skynet. Das ist alles ganz schrecklich unrealistisch, aber weder langweilig inszeniert noch schlecht gefilmt.

Nicht nur aufgrund der zeitlichen Nähe ist man versucht, Parallelen zu Spike Jonzes Her zu ziehen: Auch hier ist die Prämisse eines perfekt funktionierenden "KI-Betriebssystems" höchst unrealistisch, doch während Jonze damit einfühlsam zwischenmenschliche Probleme im digitalen Zeitalter verhandelt, präsentiert Wally Pfister in Transcendence eine geradezu biblische Version des Themas Künstliche Intelligenz, deren Botschaft sich mir noch nicht ganz klar erschlossen hat.

"Time has come for us to pause
And think of living as it was
Into the future we must cross, must cross
I'd like to go with you..."
Jorma Kaukonen: Genesis (1974)


Samstag, April 26, 2014

Die dunkle Seite des Kaleidoskops

Was hat Pink Floyds Dark Side of the Moon (1973) mit der Kurzgeschichte Kaleidoscope (1949) von Ray Bradbury zu tun? Erstaunlich viel, wie die musikalisch-visuell inszenierte Lesung To the Dark Side of the Moon des Schauspielers Daniel Rohr und des Komponisten Daniel Fueter eindrucksvoll zeigt. Kurzgeschichte und alle (!) Songs der legendären Pink Floyd-LP werden dabei so geschickt ineinander verwoben, dass man meinen könnte, sie hätten schon immer eine Einheit gebildet.

Daniel Rohr singt auch die Texte der Pink Floyd-Songs, begleitet von der Pianistin Eriko Kagawa und dem Galatea-Quartett, das auch perkussiv tätig wird. Kurzum: Ein bewegendes Bühnenerlebnis, das große existenzielle Fragen stellt: Welche Ängste quälen uns? Was ist der Unterschied von Leben und Tod? Wie sieht ein gelungenes Leben aus? Was unterschiedet Träume von Erinnerungen?

Dienstag, April 01, 2014

Her sehen!

Das simple Programm ELIZA sollte 1966 einen Psychotherapeuten simulieren und wurde von vielen Benutzern auf eine Weise für voll genommen, dass sich sein Programmierer Joseph Weizenbaum entsetzt zum engagierten Computerkritiker wandelte. Doch was ist das schon gegen das Operating System Samantha, in das sich der um seine gescheiterte Ehe trauernde Berufsbriefeschreiber Theodore Twombly (Joaquin Phoenix) verliebt?

Wer die Prämisse schluckt, dass es in nicht allzu ferner Zukunft fehlerfreie Spracherkennung und ein quasimenschliches Betriebssystem gibt, der wird mit Her von Spike Jonze einen Film sehen, der weniger eine Auseinandersetzung mit der Frage nach Künstlicher Intelligenz ist, sondern wie ein Kaleidoskop die Irrungen und Wirrungen menschlicher Beziehungen im 21. Jahrhundert reflektiert. Jonze erzählt die Geschichte ebenso warmherzig wie humorvoll und gibt die Figuren nie der Lächerlichkeit preis. Verliebtsein, als gesellschaftlich sanktionierte Form des Wahnsinns, gewinnt in diesem Social Fiction-Film eine Qualität, die uns in Zeiten sozialer Netzwerke, Online-Datings etc. pp. nicht völlig fremd sein dürfte.

Die filmische KI hat sich gewissermaßen vom Heuristically programmed ALgorithmic computer (HAL, 1968) zum Heuristical Emotional opeRating system (HER, 2013) entwickelt. Mehr sei nicht verraten und der Film allen menschlichen Wesen - nicht nur solchen mit einer Schwäche für Betriebssysteme - sehr ans Herz gelegt.

Montag, März 03, 2014

Algol - Eine Tragödie der Macht

Das diesjährige Stummfilmfestival Karlsruhe wartet mit der Vorführung eines lange Zeit als verschollen geglaubten Science Fiction-Stummfilm auf: Algol - Eine Tragödie der Macht aus dem Jahr 1920 mit Emil Jannings in der Hauptrolle. Dieser Film ist im Rahmen eines Filmkonzerts am 8. März 2014 um 20:30 Uhr im ZKM zu sehen. Der Film wird demnächst auf DVD in der Edition Filmmuseum erscheinen und steht auch online zur Verfügung, allerdings ohne jedwede Musik:

Samstag, Februar 22, 2014

Robocop NSA

Nach Total Recall erhält ein weiterer Science Fiction-Film von Paul Verhoeven ein Remake: Robocop. Die Neuverfilmung des brasilianischen Regisseurs José Padilha ist der unterhaltsame, aber nicht restlos überzeugende Versuch, die Geschichte des Cyborg-Polizisten mit einer Kritik an der NSA-Überwachung zu verkoppeln. Langweile kommt nicht auf und auch die satirischen Spitzen gegen Steve Jobs durch den brillant von Michael Keaton verkörperten Hightech-Tycoon Raymond Sellars amüsieren. Doch Robocop 2014 ist allzu sehr Hochglanzprodukt, dem es an der ätzenden Bösartigkeit von Verhoevens Original mangelt, die sich nicht zuletzt in den Nebenfiguren entfaltet: den rücksichtslos-karrieregeilen Yuppies, dem wahnsinnig-sadistischen Bösewicht Clarence J. Boddicker, aber auch den hartgesottenen Cops und Officer Anne Lewis (Nancy Allen), der starken Frau an Murphys Seite. Angesichts des heutigen Zustands von Detroit überzeugt das Zukunftsbild der Stadt im Jahr 2028, das sind nur noch 14 Jahre, überhaupt nicht. I won't buy that for a Dollar!

Sonntag, Januar 26, 2014

200

Die Entdeckung einer fast vollständigen Fassung von Fritz Langs legendärem Film Metropolis im Jahr 2008 in Buenos Aires war eine Sensation, die schließlich zu einer Rekonstruktion des originalen Film führte. SfSFF-Mitglied Edgar Lösel hat einen Aufenthalt in Buenos Aires dazu genutzt, an den Ort dieses Fundes zu pilgern. In der Straße José Aaron Salmún Feijóo 555 im Stadtteil Barracas lagerten damals die Filmbestände des Museo del Cine Pablo Ducrós Hicken, in dessen ständiger Ausstellung eine der Filmdosen zu bewundern ist. Mit Fotos dieser filmhistorischen Exkursion auf der Südhalbkugel feiert das SfSFF seinen 200. Blog-Post.

Dienstag, Januar 14, 2014

And the winner is...

... Alfonso Cuaron! Das SfSFF gratuliert zum Golden Globe als bester Regisseur für seinen beeindruckend schwerelosen Film Gravity.