Sonntag, Juli 18, 2010

Predators versus Repo Man

Die Arbeit der SfSFF-Mitarbeiter ist nicht immer leicht. Viele Filme im Science Fiction-Genre geizen zwar nicht mit Schauwerten, sind oft aber erschreckend arm an Stringenz, Relevanz und Intelligenz. Nach dem gestrigen, höchst erfeulichen Sichttermin (Moon, Kritik folgt demnächst) macht sich die TDFTF (Trash Double Feature Task Force) des SfSFF, bestehend aus Mülli Idüllüschön und Edgar Lösel auf, zwei vermutlich üble Vertreter des Science Fiction-Kinos zu begutachten: Predators, das lange nicht sehnlich erwartete Sequel der Predator-Reihe, und Repo Man, dem zum Spielfilm aufgeblasenen Live Organ Transplant-Sketch aus Monty Pythons Meaning of Life.

Freitag, Juli 16, 2010

Der Film des Sohns von Major Tom

Die Mitglieder des SfSFF werden sich im morgigen Sichttermin dem Erstlingswerk Moon von Duncan Jones, seines Zeichen Sohn von David Bowie, widmen. Man darf gespannt sein, welche philosophischen Tiefen die kammerspielartige Geschichte um den "lunaren Hausmeister" Sam Bell für die geneigten Zuschauer bereithält und welche Figur der Hauptdarsteller Sam Rockwell macht, dessen exzentrisches Auftreten als Zaphod Beeblebrox in der Kinoversion von The Hitchhiker's Guide to the Galaxy nachhaltig in Erinnerung geblieben ist.
"Here am I sitting in my tin can far above the Moon
Planet Earth is blue and there's nothing I can do..."

Samstag, Juli 10, 2010

Dommage à trois


Lieber Mr. Brody,

Erwartungsfroh sah ich dem neuen Film, in dem Sie die Hauptrolle spielen, entgegen: Splice. Ich möchte dem visuell gehobenen Gen-Grusel nicht rundweg die Relevanz absprechen, muss aber bemerken, dass den "Helden" die Pipetten-Plackerei doch etwas zu leicht von der Hand ging - Frankenstein goes "Jugend forscht"?

Von einem Mann Ihres Formats hätte ich darüber hinaus nicht erwartet, dass er in seiner Rolle eine moralische Integrität von geradezu marshmellowartiger Konsistenz verkörpert. Als Clive opfern Sie ethische Werte auf dem Altar eines halbseidenen Experiments, welches Ihre zu Lady Frankenstein mutierte Freundin kaltblütig vorantreibt. Deren Motive sind durch einen familiären Knacks und der vermeintlichen Unvereinbarkeit von Kind und Karriere geprägt. Genmanipulierter Inzest kann hier nur eine Scheinflucht vor den Realitäten bedeuten.

Doch lassen Sie mich zu dem kommen, was mich im tiefsten Herzen bewegt. Mit Ihrer Sensibilität, Ihren markanten Zügen, ja Ihrer ganzen Erscheinung hatten Sie mich in Der Pianist betört. Ich sage es ganz offen: Sie sind mein Typ! Aber Ihr intimes Techtelmechtel mit einem "Splice Girl" ist gänzlich untragbar! An dieser Stelle erreicht nicht nur Clives moralische Inkonsequenz, sondern auch Ihre schauspielerische Integrität einen zweifelhaften "Höhepunkt". Nicht genug, dass der Film von da ab in eine Freak-Show abgleitet, auch meine Gefühle für Sie wurden dadurch in gewisser Weise - nun, manipuliert.

Ich möchte Sie inständig bitten, in Predators das so entstandene Bild Ihrer Person zu korrigieren und sich nicht etwa auf eine Lisaion mit dem Jäger aus dem All einzulassen.

In der steten Hoffnung auf Ihre Rückkehr in den Rahmen, aus dem Sie für mich gefallen sind, verbleibe ich
Ihre Kati Taramtam

Mittwoch, Juni 23, 2010

Der Förster vom Silberall

Halali! Der Predator bläst wieder zur Jagd. Nachdem dieser zweimal an die Aliens geraten ist, darf er sich in "mutierter" Form in Predators mit einer zusammengewürfelten Truppe von zwielichten Gestalten um den Söldner Royce (Adrien Brody) vergnügen. Eine "Zehn kleine Jägerlein"-Handlung ist vorprogrammiert (Gähn!). Nachdem Brody einen Genetik-Nerd in Splice spielen durfte (Kritik ist in Arbeit), tritt er nun unerwarteterweise in die großen Fußstapfen von Arnold Schwarzenegger. Wie sagte dieser so schön, in seiner Role als Dutch: "If it bleeds, we can kill it." Na dann, Waidmannsheil!

Donnerstag, Juni 03, 2010

DNAaaaaaaargh

Der amerikanische Regisseur Vincenzo Natali, bekannt durch stilistisch und erzählerisch innovative Filme wie Cube, Cypher und Nothing, nimmt sich in seinem neuen Film Splice den Möglichkeiten der Genmanipulation an. Die Mitglieder des SfSFF werden sich diesem heute in den deutschen Kinos gestarteten Film in einem Sichttermin am Samstag annehmen. Bemerkenswert sind die weiteren Filmprojekte Natalis, die in Produktion sind bzw. sich im Planungsstadium befinden: High Rise, die Verfilmung des gleichnamigen Romans des britischen Schriftstellers J. G. Ballard, und Neuromancer, die Filmadaption des Cyberpunk-Klassikers von William Gibson.
P.S. Wie weit wir mittlerweile mit einer "Frankenstein-Wissenschaft" sind, zeigt eine Arbeit aus dem Craig Venter Institute, die ein Bakterium aus künstlichem Erbgut präsentiert. Da fragt Die Zeit zu Recht: Was dürfen Genetiker?

Sonntag, März 21, 2010

Alles ist in Barbarella

Barbarella (1968) ist wie ein ausgedehnter Afri-Cola-Rausch im Weltraum. Es ist als ob sich die braune Brause aus dem klassischen Werbespot (1968) des selbsternannten ARTronauten Charles Wilp über die Weltraum-Odyssee (1968) der Kapitäne Kubrick und Clarke ergießen würde, um diesen metaphysischen Bewusstseinstrip in eine Sexy-mini-super-flower-pop-op-science-fiction-safari zu verwandeln. Jane Fonda ist sicherlich nie wieder so modisch wagemutig und unwiderstehlich in Szene gesetzt worden. Die sexuelle Befreiung zeugt ein neues Genre, den Lounge Fiction (= Räkel Fiction), das mit der aus heutiger Sicht geradezu unschuldigen Erotik von Barbarella sogleich seinen Höhepunkt hat. Und da sage noch einer, 1968 hätte uns nichts gebracht.
"Barbarella psychedella,
There's a kind of cockleshell about you.
Dazzle me with rainbow colour;
Fade away the duller shade of living."

Mittwoch, März 17, 2010

Klassische Zukunftsvisionen

Das Heidelberger Karlstor Kino erfreut Science Fiction-Fans im März mit der Reihe Science Fiction Klassiker. Vom 17. bis zum 31. März wird es dort folgende Meisterwerke zu sehen geben:
Plan 9 from Outer Space (1958)
2001 - Odyssee im Weltraum (1968)
Barbarella (1968)
Solaris (1972)
Logan's Run (1976)
Die Klapperschlange (1981)
Tron (1982)
Brazil (1985)

Sonntag, Februar 14, 2010

Metropolis 27/10

Dieses Foto ist ein Beleg dafür, dass SfSFF-Mitarbeiter Edgar Lösel trotz Erkältung die Mühe auf sich genommen hat, an der Weltpremiere der rekonstruierten Premierenfassung von Fritz Langs Metropolis in der Alten Oper Frankfurt teilzunehmen. Bei der zeitgleich im Berliner Friedrichstadtspalast Premierenveranstaltung betonte Bernd Neumann, Bundesstaatsminister für Kultur und Medien, die Parallelen zu modernen Werken des Science Fiction-Films bis hin zu Avatar. Hoffen wir, dass Fritz Langs ebenso umstrittener wie stilprägender Film im Herbst 2010 auch in deutschen Kinos zu sehen sein wird, wie es auf der Webseite der Murnau-Stiftung in Aussicht gestellt wird.

Donnerstag, Februar 04, 2010

Metropolis Reloaded

Die Welturaufführung der neu rekonstruierten Version von Fritz Langs Meisterwerk Metropolis am 12. Februar 2010 ist sicherlich ein Ereignis der Filmgeschichte. Neben den zeitgleichen Premieren in der Alten Oper in Frankfurt und bei der 60. Berlinale wird es ein "Public Viewing" am Brandenburger Tor geben. Besonders erfreulich: arte überträgt das Ereignis ab 20:15 Uhr und den Film ab 20:40 Uhr, gefolgt von einer Dokumentation. Ein Termin, den keine Filmfreundin und kein Filmfreund verpassen sollte!

Mittwoch, Januar 06, 2010

Modernes Märchen vom edlen Wilden

Wie soll man nicht von James Camerons neuem Film begeistert sein? Avatar hat alles, was ein Blockbuster braucht: eine überzeugende Story, eine neue Welt, die uns staunen lässt, eine anrührende Liebesgeschichte und eine faszinierende neue Technik. Avatar ist plakativ ohne eindimensional zu sein, visuell wie inhaltlich.

Allein der Planet Pandora! Man möchte dort nach Herzenlust umherstreifen. Cameron scheint seine geliebten Unterwasserwelten nun an der Oberfläche urbar gemacht zu haben, um damit einen gesamten Planeten zu bepflanzen und zu bevölkern. Eine kreative Meisterleistung, auch und vor allem in der technischen Umsetzung. Die Krönung seiner Schöpfung sind die menschenähnlichen Na'vi. Drei Meter groß, blaumeliert, mit katzenhaftem Blick und einer betörend exotischen Sprache verkörpern sie das Ebenbild der edlen Wilden. Sie ins Herz zu schließen, fällt leicht, denn sie leben das, wonach wir uns oft sehnen:

Die Na'vi sind Teil einer funktionierenden Stammeskultur und der Natur, sie besitzen eine hochentwickelte Intelligenz und ganzheitliche Moral ohne den Ballast einer technischen Zivilisation, all ihr Handeln ist einem höheren Sein verpflichtet: Eywa, der allumfassenden Naturgottheit. Die Na'vi sind glücklich, und deshalb nicht korrumpierbar. Der Mensch bleibt auf Pandora ein Fremdkörper, in seiner Zerstörungswut angetrieben von Gier, angewiesen auf letzlich plumpe Technik und militärische Gewalt. Nur als Inkarnation in künstlich geschaffenen Körpern der Na'vi können einige wenige Menschen den Zauber und die Macht von Pandora erleben und verstehen.

Was für einen Spiegel hält Cameron uns hier vor! Doch wir lassen uns diesen Spiegel gern vorhalten, denn damit bezahlen wir eine Reise in eine Wunderwelt, aus der wir nur ungern wieder auftauchen. Lassen wir uns also verzaubern - und läutern! Eywa ngahu!*
* Eywa (sei) mit dir!