Downsizing formuliert eine Idee als zunächst ökologisch motivierte Absicht aus, die sonst nur aus Versehen geschieht: die Verkleinerung des Menschen. Paul Safranek (Matt Damon) unterzieht sich der dafür nötigen Prozedur, nur um festzustellen, dass seine Frau die Schrumpfung in letzter Sekunde scheut und in Normalgröße zurückbleibt - unüberwindliche Größenunterschiede als Trennungsgrund. Der Film von Alexander Payne, der als interessante Gesellschaftssatire beginnt, mäandert aber in seinen viel zu langen 135 Minuten zu unentschieden zwischen verhaltener Komödie, Kapitalismuskritik, Selbstfindungsgeschichte, Beziehungsdrama und norwegischer Prä-Apokalypse. Die Tricktechnik bietet witzige Schauwerte, Christoph Waltz bereichert mit seiner Präsenz das eigentlich hervorragende Ensemble und Udo Kier ist gänzlich unerwartet mit an Bord, dennoch ist Downsizing keine filmische Großtat, aber der beste Film, in dem Matt Damon, Christoph Waltz und Udo Kier jemals zusammen gespielt haben.
Mitteilungen des interdisziplinären, transregionalen und extrauniversitären Seminars für Science Fiction Film und Anverwandtes mit Zweigstellen in Marburg, Heidelberg, Stuttgart, Darmstadt und ehemaligen Zweigstellen in Singapur und Korbach.
Sonntag, Februar 11, 2018
Samstag, Januar 20, 2018
Tja, das war dann Star Wars Acht
Tja, da war'ns dann acht. Manchmal kracht's, mal gab's Kampf, mal Krampf, mal war's rasant, mal lacht man, dann schafft Macht Drang nach Allmacht, was Schlacht gab. Dacht man nach, war's mnachmal banal, dann fast halbgar. Manch Star ward alt (Mark was back!). War'n halt Altstars. Was sagt man nach Abspann? War Spaß nach Maß, was man sah. Naja.
Sonntag, Dezember 31, 2017
Days of Futures Passed
2017, ein Jahr mit einem US-Präsidenten wie aus einem Science-Fiction-Film, hat sich für das SfSFF als erstaunlich retrospektiv herausgestellt: Sequels, Sequels zu Prequels, Jubiläums-Wiederaufführungen, museale Sichttermine, filmhistorische Ausstellungen, Klassiker des Genres in Konferenz und auf der Bühne. Halbgaren Novitäten (z.B. Life, Passengers) standen erfreuliche Wiederbegegungen mit unübertroffenen Meilensteinen (Terminator, Blade Runner) gegenüber. Ein ebenso erklärwütiges wie verzichtbares Sequel (Alien: Covenant) verblasste angesichts des affenstarken Finales einer Prequel-Trilogie (War of the Planet of the Apes), und Geostorm unterbot mit einer Lässigkeit das wahrhaft bodenlose Niveau von The Core, dass es einen helle Freude war.
Reset (FFF)
Blade Runner (1982)
Blade Runner (1982)
Geostorm
1984 (Theater)
1984 (Theater)
S.U.M. 1
Das SfSFF wünschten allen Freundinnen und Freunden sowie wohlgesonnenen außerirdischen Zivilisationen alles erdenklich Gute für das neue Erdenjahr!
Ihr müsst einen Whirlpool bauen!
Das SfSFF wünschten allen Freundinnen und Freunden sowie wohlgesonnenen außerirdischen Zivilisationen alles erdenklich Gute für das neue Erdenjahr!
Ihr müsst einen Whirlpool bauen!
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Montag, Dezember 11, 2017
S.U.M.1 2 K.E.R.4
Ein Science-Fiction-Film aus deutschen Landen ist durchaus eine Seltenheit. Wenn er es dann tatsächlich noch in die Kinos schafft, erst recht. In den letzten Jahren gab es durchaus sehr respektable Beispiele dafür, z. B. Hell, Transfer oder Die Wand. Nun ist der Film S.U.M. 1 (lies: Someone) des Regisseurs Christian Pasquariello wie aus dem Nichts in (nicht einmal 30) Kinos gekommen, und wird vermutlich wieder im Nichts verschwinden.
Zu sehen bekommt der unverdrossene Kinobesucher ein Zukunfts-Kammerspiel im düsteren brandeburgischen Wald, das an Oblivion gemahnen würde, wäre die Idee für den Film nicht schon von 2009. Wenn man ein Interview mit Christian Pasquariello liest, versteht man, warum die Inszenierung so sparsam ausgefallen ist. Der aus Game of Thrones bekannte Schauspieler Iwan Rheon agiert wie ein Robinson der Zukunft, den die Isolation seines 100-tägigen Grenzschutzdienstes gegen die "Nonesuch", die außerirdischen Invasoren, zermürbt.
Pasquariellos Film ist ein mutiger, atmosphärisch stimmiger Genre-Film, der aufgrund der bescheidenen Umstände sein Potenzial nicht weiter entfalten durfte. Sein Protagonist S.U.M. 1 ist einer Verschwörung auf der Spur, die einen an Immanuel Goldsteins "The Theory and Practice of Oligarchical Collectivism" (speziell Kapitel III: "War is Peace") denken lässt. Aber wer weiß, ob auch zu recht?
Zu sehen bekommt der unverdrossene Kinobesucher ein Zukunfts-Kammerspiel im düsteren brandeburgischen Wald, das an Oblivion gemahnen würde, wäre die Idee für den Film nicht schon von 2009. Wenn man ein Interview mit Christian Pasquariello liest, versteht man, warum die Inszenierung so sparsam ausgefallen ist. Der aus Game of Thrones bekannte Schauspieler Iwan Rheon agiert wie ein Robinson der Zukunft, den die Isolation seines 100-tägigen Grenzschutzdienstes gegen die "Nonesuch", die außerirdischen Invasoren, zermürbt.
Pasquariellos Film ist ein mutiger, atmosphärisch stimmiger Genre-Film, der aufgrund der bescheidenen Umstände sein Potenzial nicht weiter entfalten durfte. Sein Protagonist S.U.M. 1 ist einer Verschwörung auf der Spur, die einen an Immanuel Goldsteins "The Theory and Practice of Oligarchical Collectivism" (speziell Kapitel III: "War is Peace") denken lässt. Aber wer weiß, ob auch zu recht?
Montag, Dezember 04, 2017
2017-33=?
Das SfSFF ist trotz seines Namens nicht auf die Leinwand beschränkt, sondern lenkt seine Augen auch immer wieder auf die Bretter, welche die Welt bedeuten. Einer Bühnen-Inszenierung von George Orwells 1984, das im Zuge der Diskussion um "Alternative Fakten" wieder zum Bestseller wurde, können wir uns natürlich nicht entziehen, zumal es bereits mehrere Verfilmungen (1954, 1984 und durchaus auch 1985) sowie bereits 1955 eine Radio-Parodie gab.
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Dienstag, Oktober 31, 2017
Immer wieder Montag
What happened to Monday? ist ein dystopischer Actionfilm, der seiner Hauptdarstellerin Noomi Rapace viel Raum bietet, um in gleich sieben Rollen zu brillieren und ihre Wandlungsfähigkeit wie schmerzensreiche Leinwandpräsenz unter Beweis zu stellen. Regisseur Tommy Wirkola ist bislang nicht durch besonders tiefschürfende Filme aufgefallen und hat Freude an reichlich harter Gewalt, die er aber weder wie Quentin Tarantino ästhetisieren noch wie Paul Verhoeven mit ätzender Satire würzen kann. Spannend ist Wirkolas Film schon, aber der hochkonstruierte Filmplot und seine Hauptfigur verlaufen sich allzu oft in fragwürdige Gewaltausbrüche. Das ist schade, denn es wäre sicher möglich gewesen, weniger in Blut als in Tiefgang zu waten.
Windows of the Soul
Blade Runner 2049 ist das unerwartete Sequel zu Blade Runner, dem Kultfilm wider Erwarten. Denis Villeneuve ist eine Hommage mit zeitgemäßen Update gelungen, die man schon im Kino sehen muss, um all die visuellen Reize auskosten zu können. Die Geschichte hat nun nicht mehr viel mit Philip K. Dicks ursprünglichen Roman zu tun, die Grauzone zwischen Mensch und Android ist breiter, verwirrender und zudem digital geworden, die überlange Geschichte ist um einige Verwicklungen und Vertiefungen (oder Untiefen?) reicher und der trostlose neue Blade Runner ist nicht mehr so hard-boiled wie sein Vorgänger. Der Film ist da am schwächsten, wenn er wie ein Hollywood-Aufguss von Real Humans daher kommt und wenn der ominöse Niander Wallace als unheilschwanger raunender Industrie-Teiresias daherkommt. Ob man das Ergebnis als gelungenen überambitionierten Arthouse-Blockbuster oder verwirrendes Kultfilm-Remake ansehen möchte, liegt - wie die Menschlichkeit seiner Protagonisten - im Auge des Betrachters. Cheers!
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Donnerstag, Oktober 05, 2017
Alles, was wir lesen mussten
Das SfSFF gratuliert Kazuo Ishiguro zum diesjährigen Nobelpreis für Literatur! Sein beklemmender Science-Fiction-Roman Never Let Me Go (Alles, was wir geben mussten) wurde 2011 adäquat verfilmt.
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Sonntag, September 24, 2017
Ich kaufe ein R
Das Fantasy Filmfest widmet sich der düsteren Seite des Genre-Films ohne sich dogmatisch irgendeiner Stilrichtung zu verpflichten. Daher finden sich im ebenso umfangreichen wie vielfältigen Programm auch immer wieder Filme mit mehr oder weniger science-Fiction-Bezug. Erstaunlicherweise haben in diesem Jahr drei davon einen Ein-Wort-Titel mit R:
Radius, Replace und Reset.
Aufgrund der minder günstigen Terminierung gelang es nur den chinesischen Beitrag 逆时营救 zu begutachten, der den kämpferischen Mutterinstinkt der weiblichen Hauptfigur in einem explosiven Zeitreiseplot so rasant in Szene setzt, dass man gnädig über die Logiklöcher hinwegsieht. Das Ergebnis ist ein Actionfilm mit Science-Fiction-Elementen, der nicht mehr sein möchte, aber dann doch mindestens zwei Botschaften parat hat:
1. Wenn man sich nicht selbst hilft, hilft einem keiner.
2. Leg Dich nicht mit einer allstehenden Mutter an ... erst recht nicht, wenn sie zu dritt ist.
Radius, Replace und Reset.
Aufgrund der minder günstigen Terminierung gelang es nur den chinesischen Beitrag 逆时营救 zu begutachten, der den kämpferischen Mutterinstinkt der weiblichen Hauptfigur in einem explosiven Zeitreiseplot so rasant in Szene setzt, dass man gnädig über die Logiklöcher hinwegsieht. Das Ergebnis ist ein Actionfilm mit Science-Fiction-Elementen, der nicht mehr sein möchte, aber dann doch mindestens zwei Botschaften parat hat:
1. Wenn man sich nicht selbst hilft, hilft einem keiner.
2. Leg Dich nicht mit einer allstehenden Mutter an ... erst recht nicht, wenn sie zu dritt ist.
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Sonntag, September 03, 2017
Geschichten aus tausendundeinem Planeten
Luc Bessons Das fünfte Element war 1997 der bis dahin teuerste europäische Film. In diese großen Fußstapfen tritt nun sein neuer Film Valerian - Die Stadt der tausend Planeten. Die überbordenden Welten von Valerian et Laureline von Pierre Christin und Jean-Claude Mézières bringt Besson kongenial auf die Leinwand. Die comichafte Handlungslogik und der Humor bleiben erhalten, das Verhältnis zwischen Valerian und Laureline um ein fünftes Element angereichert. Dabei gelingen beispielsweise eine umwerfende Sequenzen: der "Zeitraffer" von Apollo-Sojus zu Alpha, der Stadt der tausend Planeten, oder der Große Markt. Mit dem vertuschten Völkermord am Volk der Pearls hat die Geschichte auch einen ernsten Aspek zu bieten.
Allerdings lässt sich nicht leugnen, das die Geschichte nicht so zündet wie Das fünfte Element. Es fehlt einfach ein Gespann wie Milla Jovovich und Bruce Willis oder ein schillernder Bösewicht wie Zorg. Und ein halbes Jahrhundert nach der ersten Folge von Valerian et Laureline, kann Besson einfach nicht mehr damit punkten, wie visionär die Ästhetik von Christin und Mézières war und wie viel Star Wars ihr verdankt. Heute erscheint es fast umgekehrt. Aber das sollte niemanden davon abhalten, jede Minute von Valerian zu genießen. Luc Besson ist seinem Anspruch, den er treffend im SZ-Interview auf den Punkt gebracht hat, sicher gerecht geworden:
Wenn jemand zwei Stunden Spaß haben will und es ordentlich knallen soll, dafür bin ich zuständig. Mehr ist es auch nicht.
Doch, ist es schon!
Allerdings lässt sich nicht leugnen, das die Geschichte nicht so zündet wie Das fünfte Element. Es fehlt einfach ein Gespann wie Milla Jovovich und Bruce Willis oder ein schillernder Bösewicht wie Zorg. Und ein halbes Jahrhundert nach der ersten Folge von Valerian et Laureline, kann Besson einfach nicht mehr damit punkten, wie visionär die Ästhetik von Christin und Mézières war und wie viel Star Wars ihr verdankt. Heute erscheint es fast umgekehrt. Aber das sollte niemanden davon abhalten, jede Minute von Valerian zu genießen. Luc Besson ist seinem Anspruch, den er treffend im SZ-Interview auf den Punkt gebracht hat, sicher gerecht geworden:
Wenn jemand zwei Stunden Spaß haben will und es ordentlich knallen soll, dafür bin ich zuständig. Mehr ist es auch nicht.
Doch, ist es schon!
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