Ein schwedischer Science Fiction-Film ist durchaus eine Rarität. Daher nimmt das gesamte SfSFF die Gelgenheit war, den Film Metropia von Tarik Saleh im Rahmen des Fantasy Film Festivals zu sehen, das in Stuttgart vom 1. bis zum 9. September 2010 gastiert.
Nach allem, was über diesen Film bislang zu erfahren war, handelt es sich um eine filmische Dystopie in der Tradition von 1984 und Brazil, die durch ihre originelle Animationstechnik besticht. Im Rahmen des Fantasy Film Festival stellt Metropia den einzigen Science Fiction-Beitrag dar. Der Rest des Programms ist fast ausschließlich dem Schocker- und Horror-Genre vorbehalten. Von Fantasy-Filmen im landläufigen Sinne weit und breit keine Spur...
Mitteilungen des interdisziplinären, transregionalen und extrauniversitären Seminars für Science Fiction Film und Anverwandtes mit Zweigstellen in Marburg, Heidelberg, Stuttgart, Darmstadt und ehemaligen Zweigstellen in Singapur und Korbach.
Dienstag, August 31, 2010
Sonntag, August 08, 2010
Dream Team im Team Dream
“Talking about dreams is like talking about movies, since the cinema uses the language of dreams; years can pass in a second and you can hop from one place to another. It’s a language made of image. And in the real cinema, every object and every light means something, as in a dream.” Diese Worte des großen italienischen Regisseurs Frederico Fellini umreißen perfekt, um was es im Film Inception von Christopher Nolan geht. Fast scheint es, als ob Nolan inspiriert von Felinis Worten einen filmischen Essay über das Verhältnis von Kino und Traum drehen wollte, das nicht nur spannend unterhält, sondern auch die Rolle des Regisseurs reflektiert. Dafür spricht, dass er wie mir scheint jeden Ansatzmöglichkeit für die Freudsche Traumdeutung und eine "unwirkliche Traumlogik" vermeiden wollte. Das Unwirklichste was uns Nolan zumutet sind unmögliche Perspektiven und aufgehobene Schwerkraft. Von einer tiefenpsychologischen Dimension ist weit und breit nichts zu erkennen. Nolans Bildsprache ist eher architektonisch, der verwickelte Plot von Inception spielt auf drei Traumetagen, ohne dass man dort immer weiter ins Unterbewusste gelangen könnte. In jedem Fall ist Nolan ein erstaunliches Filmkunststück (mit einem überragendem Schluss!) gelungen, das durch Dom Cobbs (Leonardo DiCaprio) Familiengeschichte die notwendige emotionale Tiefe erhält. Doch was die Objekte und das Licht Inception genau bedeuten, darüber lohnt es sich sicherlich nachzudenken.
Donnerstag, August 05, 2010
Leber und Leber lassen
Immer wieder gibt es Filme, die zwar durchaus unterhalten, dem Zuschauer aber Gewissensbisse verursachen. Repo Men von Miguel Sapochnik ist so ein Film. Die Kombination eines klassischen „Jäger wird Gejagter“-Plots à la Logan’s Run und dem „Live Organ Transplant“-Sketch von Monty Python ist durchaus kein Langweiler, doch die Message des Film scheint über den kernigen Slogan „A job is a job“ (so Jake, sympathisch gespielt von Forest Whittaker) nicht hinauszugehen. Das große kunstblutgetränkte Finale im Tresor der „Union Corporation“ wirkt wie von David Cronenberg in Zusammenarbeit mit Quentin Tarantino inszeniert und geht im wahrsten Sinne und auf fürchterliche Weise unter die Haut. Bestenfalls ist der Film ein Plädoyer für ein zuverlässiges Gesundheitssystem (Roger Ebert) oder einen verantwortungsvollen Umgang mit Organspenden. Ansonsten lautet das Fazit wohl nur "A film is a film".
Mittwoch, Juli 21, 2010
Hirnloses Halali
„Acht zwielichtigen Gestalten setzt der Predator nach, die Story ist zurückgeblieben, da waren’s nur noch sieben…“ Mehr möchte ich über die öde und banale Predator-Fortsetzung Predators eigentlich nicht mehr sagen, die nicht im Entferntesten die Klasse von James Camerons Aliens erreicht, wie es Produzent Robert Rodriguez (From Dusk till Dawn) vorgeschwebt hatte. Adrien Brody mag als nerdiger Wissenschaftler in Splice überzeugen, nicht aber als gewissenloser Söldner. Arnold Schwarzeneggers körperliche Präsenz kann Brody mit antrainierter Muskelmasse und dezent aufgetragener Schlammpackung einfach nicht wettmachen. Laurence Fishburnes Auftritt ist als grandiose Fehlbesetzung einer unnötigen Rolle ein weiterer Tiefpunkt des Films. Der ständige Anblick des Predators verhindert zudem jedwede Suggestivwirkung beim Zuschauer und nimmt dem Film auch noch das letzte bisschen Spannung. Was ist das überhaupt für eine Lebensform, die Artgenossen an scharfkantige Skulpturen hängt (Kunst am Bau mitten im Dschungel?) und sich ansonsten in einer Lichtung voller Gammelfleisch wohl fühlt?
Sonntag, Juli 18, 2010
Predators versus Repo Man
Die Arbeit der SfSFF-Mitarbeiter ist nicht immer leicht. Viele Filme im Science Fiction-Genre geizen zwar nicht mit Schauwerten, sind oft aber erschreckend arm an Stringenz, Relevanz und Intelligenz. Nach dem gestrigen, höchst erfeulichen Sichttermin (Moon, Kritik folgt demnächst) macht sich die TDFTF (Trash Double Feature Task Force) des SfSFF, bestehend aus Mülli Idüllüschön und Edgar Lösel auf, zwei vermutlich üble Vertreter des Science Fiction-Kinos zu begutachten: Predators, das lange nicht sehnlich erwartete Sequel der Predator-Reihe, und Repo Man, dem zum Spielfilm aufgeblasenen Live Organ Transplant-Sketch aus Monty Pythons Meaning of Life.
Freitag, Juli 16, 2010
Der Film des Sohns von Major Tom
Die Mitglieder des SfSFF werden sich im morgigen Sichttermin dem Erstlingswerk Moon von Duncan Jones, seines Zeichen Sohn von David Bowie, widmen. Man darf gespannt sein, welche philosophischen Tiefen die kammerspielartige Geschichte um den "lunaren Hausmeister" Sam Bell für die geneigten Zuschauer bereithält und welche Figur der Hauptdarsteller Sam Rockwell macht, dessen exzentrisches Auftreten als Zaphod Beeblebrox in der Kinoversion von The Hitchhiker's Guide to the Galaxy nachhaltig in Erinnerung geblieben ist.
"Here am I sitting in my tin can far above the Moon
Planet Earth is blue and there's nothing I can do..."
"Here am I sitting in my tin can far above the Moon
Planet Earth is blue and there's nothing I can do..."
Samstag, Juli 10, 2010
Dommage à trois

Lieber Mr. Brody,
Erwartungsfroh sah ich dem neuen Film, in dem Sie die Hauptrolle spielen, entgegen: Splice. Ich möchte dem visuell gehobenen Gen-Grusel nicht rundweg die Relevanz absprechen, muss aber bemerken, dass den "Helden" die Pipetten-Plackerei doch etwas zu leicht von der Hand ging - Frankenstein goes "Jugend forscht"?
Von einem Mann Ihres Formats hätte ich darüber hinaus nicht erwartet, dass er in seiner Rolle eine moralische Integrität von geradezu marshmellowartiger Konsistenz verkörpert. Als Clive opfern Sie ethische Werte auf dem Altar eines halbseidenen Experiments, welches Ihre zu Lady Frankenstein mutierte Freundin kaltblütig vorantreibt. Deren Motive sind durch einen familiären Knacks und der vermeintlichen Unvereinbarkeit von Kind und Karriere geprägt. Genmanipulierter Inzest kann hier nur eine Scheinflucht vor den Realitäten bedeuten.
Doch lassen Sie mich zu dem kommen, was mich im tiefsten Herzen bewegt. Mit Ihrer Sensibilität, Ihren markanten Zügen, ja Ihrer ganzen Erscheinung hatten Sie mich in Der Pianist betört. Ich sage es ganz offen: Sie sind mein Typ! Aber Ihr intimes Techtelmechtel mit einem "Splice Girl" ist gänzlich untragbar! An dieser Stelle erreicht nicht nur Clives moralische Inkonsequenz, sondern auch Ihre schauspielerische Integrität einen zweifelhaften "Höhepunkt". Nicht genug, dass der Film von da ab in eine Freak-Show abgleitet, auch meine Gefühle für Sie wurden dadurch in gewisser Weise - nun, manipuliert.
Ich möchte Sie inständig bitten, in Predators das so entstandene Bild Ihrer Person zu korrigieren und sich nicht etwa auf eine Lisaion mit dem Jäger aus dem All einzulassen.
In der steten Hoffnung auf Ihre Rückkehr in den Rahmen, aus dem Sie für mich gefallen sind, verbleibe ich
Ihre Kati Taramtam
Mittwoch, Juni 23, 2010
Der Förster vom Silberall
Halali! Der Predator bläst wieder zur Jagd. Nachdem dieser zweimal an die Aliens geraten ist, darf er sich in "mutierter" Form in Predators mit einer zusammengewürfelten Truppe von zwielichten Gestalten um den Söldner Royce (Adrien Brody) vergnügen. Eine "Zehn kleine Jägerlein"-Handlung ist vorprogrammiert (Gähn!). Nachdem Brody einen Genetik-Nerd in Splice spielen durfte (Kritik ist in Arbeit), tritt er nun unerwarteterweise in die großen Fußstapfen von Arnold Schwarzenegger. Wie sagte dieser so schön, in seiner Role als Dutch: "If it bleeds, we can kill it." Na dann, Waidmannsheil!
Donnerstag, Juni 03, 2010
DNAaaaaaaargh
Der amerikanische Regisseur Vincenzo Natali, bekannt durch stilistisch und erzählerisch innovative Filme wie Cube, Cypher und Nothing, nimmt sich in seinem neuen Film Splice den Möglichkeiten der Genmanipulation an. Die Mitglieder des SfSFF werden sich diesem heute in den deutschen Kinos gestarteten Film in einem Sichttermin am Samstag annehmen. Bemerkenswert sind die weiteren Filmprojekte Natalis, die in Produktion sind bzw. sich im Planungsstadium befinden: High Rise, die Verfilmung des gleichnamigen Romans des britischen Schriftstellers J. G. Ballard, und Neuromancer, die Filmadaption des Cyberpunk-Klassikers von William Gibson.
P.S. Wie weit wir mittlerweile mit einer "Frankenstein-Wissenschaft" sind, zeigt eine Arbeit aus dem Craig Venter Institute, die ein Bakterium aus künstlichem Erbgut präsentiert. Da fragt Die Zeit zu Recht: Was dürfen Genetiker?
P.S. Wie weit wir mittlerweile mit einer "Frankenstein-Wissenschaft" sind, zeigt eine Arbeit aus dem Craig Venter Institute, die ein Bakterium aus künstlichem Erbgut präsentiert. Da fragt Die Zeit zu Recht: Was dürfen Genetiker?
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Sonntag, März 21, 2010
Alles ist in Barbarella

"Barbarella psychedella,
There's a kind of cockleshell about you.
Dazzle me with rainbow colour;
Fade away the duller shade of living."
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