Samstag, Dezember 31, 2022

 ….Jahr 2023… die überlebt haben…


Das Filmjahr 2022 hat sich trotz der prominenten Platzierung in Richard Fleischers Film Soylent Green nicht sehr zukunftsgewandt gezeigt, sondern eher retrospektiv. Die Bilanz fällt dadurch recht mager aus, nicht zuletzt wegen verteilter oder gar vereinzelter Missionen. Doch der opulente Abschluss in großer Runde tröstet darüber hinweg und macht Hoffnung auf das neue Jahr!

Avatar – The Way of Water (2022)
Arrival (2016)
Briefe eines toten Mannes (1986)
Tron (1982)
Terminator (1984)
Barbarella (1968)
Everything, Everywhere All at Once (2022)
El viaje extraordinario de Celeste Garcia (2018)
Soylent Green (1973)
Moonfall (2022)
Matrix Ressurections (2021)

Donnerstag, Dezember 29, 2022

Wasser marsch!

Ganze 13 Jahre musste nicht nur das SfSFF darauf warten, um ein weiteres Mal nach Pandora entführt zu werden.Was für einen Spiegel hält Cameron uns hier vor! Doch wir lassen uns diesen Spiegel gern vorhalten, denn damit bezahlen wir eine Reise in eine Wunderwelt, aus der wir nur ungern wieder auftauchen“, schrieb Kati Taramtam in ihrer damaligen Kritik. Und auch diesmal war die Vertreibung aus dem Paradies nicht nur Thema des Films, sondern auch die unvermeidliche Konsequenz des Abspanns.

190 Minuten vergingen wie im Flug, nicht zuletzt wegen der unfassbaren Opulenz der Bilder, die Cameron auf der großen Leinwand entfaltete. Daneben nahm sich die Familiengeschichte doch sehr überschaubar aus, selbst mit einer spinnerten Verflechtung der Familien von Held und Erzfeind. Egal wie groß die Welt auch sein mag, am Ende kämpft Mann (sic!, zwar mit starker Frau, die nichtsdestotrotz hinter im steht) gegen Mann für seine Familie. Der Subplot der Zähmung der widerspenstigen Exo-Teenies nimmt manchmal arg überhand, die ökologische Botschaft hin zu einer ganzheitlichen Sicht bleibt prominent und hat auch trotz Kitschmomente ihre Berechtigung.

Der Umweltbotschafter James Cameron steht aber immer etwas ungelenk hinter dem visuellen Visionär, der wieder da angekommen ist, wo er sich am wohlsten fühlt: unter Wasser! So wie Walt Disney 1940 in Pinocchio erstmals eine überzeugende Unterwasserszene in der Zeichentrickwelt inszenierte, lässt uns Cameron vergessen, dass 90 Prozent des Wasser in zweiten Avatar-Film rein digitalen Ursprungs ist. Das Publikum strömt in diesen wahrhaft großen Film, der genug Fährten für die nächste Fortsetzung gelegt hat ... es sei denn ihm gelingt doch nur ein Waterworld 2 in 3D.

Dienstag, November 29, 2022

Was macht denn der Physiker hier?


Ein Wiedersehen von Arrival zeigt, wie gekonnt Denis Villeneuve die nicht wirklich als Filmvorlage geeignete Kurzgeschichte Story of Your Life von Ted Chiang fürs Kino adaptieren konnte. Aber in seinem anschließenden wissenschaftlichen Kommentar legt der Astrophysiker Matthias Bartelmann den Finger in die Wunde: Dadurch, dass Villeneuve die essenzielle physikalische Pointe der Kurzgeschichte opfert, bleibt die Rolle des Physikers, sympathisch gespielt von Jeremy Renner, letztlich auf die des Samenspenders beschränkt. Mit einem Quäntchen mehr Werktreue hätte aus dem hervorragenden Film ein überragender werden können.

Mittwoch, November 16, 2022

Nukleare Postapokalypse ... vor Tschernobyl

Die Filmreihe Apocalyptic Cinema des Käte-Hamburger Kollegs für Apokalyptische und Postapokalyptische Studien (CAPAS) brachte mit dem Briefe eine toten Mannes (UdSSR 1986) eine veritable Rarität als 35mm-Archivkopie auf die Leinwand (die synchronisierte DEFA-Fassung findet sich hier). Die Welt nach der nuklearen Katastrophe, die Regisseur Konstantin Lopuschanski (geb. 1947) hier vor dem Tschernobyl-Unglück in Szene setzt (am Drehbuch wirkte Boris Strugatzki mit., lässt einen Film wie Tarkowskis Stalker geradezu idyllisch wirken. In Sepia- oder Blautönen entfaltet sich während des Briefwechsel eines alten Mannes mit seinem (verschwundenen? toten?) Sohn eine Welt, in der auch noch in der fast absoluten Hoffnungslosigkeit eine autoritäre Organisation wirkt. Der entkommen nur einige Kinder, die sich auf einen Marsch begeben, dessen Ziel offen bleibt. Schwere, aber beeindruckende Filmkost mit einer Ästhetik, wie man sie nur russische Regisseure kennt, man denke nur an Aleksandr Sokurovs Tage der Finsternis oder Aleksei Germans Es ist schwer ein Gott zu sein.

Sonntag, November 13, 2022

Auf der anderen Seite der Leinwand


Disneys ambitionierten Film Tron vierzig Jahre nach seiner Veröffentlichung auf der Leinwand sehen zu können, macht ihn nicht plausibler, aber die innovativen Bildwelten, eine clevere Mischung aus klassischer Tricktechnik und Computernaimationen, entfalten erst dort ihre Wirkung. Möglich machte dieses Erlebnis das Filmfestival Mathematik–Informatik.

Mittwoch, Oktober 19, 2022

He was back!

Erst die große Leinwand zeigt, wie meisterhaft James Cameron geringem Budget einen wirkungsvollen Action-Film komponiert, der auch nach fast vier Jahrzehnten immer noch mitreißt. In Terminator (1984) agieren echte Menschen glaubhaft in einem Setting, das mit seinen gewagten Zeitschleifen (die Stiefschwippschwägerin des Großvater-Paradoxons?) einiges Stirnrunzeln verursacht, dass jedoch von einem Arnold Schwarzeneggers mit dem charme eines ungebremsten Lastwagens adäquat über den Haufen geschossen wird.

Donnerstag, August 04, 2022

Watch Barbarella do her thing!

 

 Barbarella, ba-Barbarella
Mmm, dazzle me with rainbow colors
Fade away the duller shade of living!



Dienstag, Juli 19, 2022

Herbert W. Franke (1927-2022)


Das SfSFF trauert um Herbert W. Franke, der sich als Höhlenforscher, Pionier der Computerkunst und deutschsprachiger Science-Fiction-Autor einen Namen gemacht hat. Uns hat es gefreut, ihn 2010 erleben zu dürfen, als er durch seine Ausstellung Wanderer zwischen den Welten im ZKM in Karlsruhe führte.



Sonntag, Juni 05, 2022

Mit der Steuererklärung ins Multiversum

Dass ein Haufen Belege einer Steuererklärung eine chinesische Einwanderin, die mit ihren Mann eine Wäscherei führt, in fantastische Existenzen in parallelen Universen katapultiert, klingt nach einer Idee, die Philip K. Dick entsprungen sein muss. Dass sich die Möglichkeiten wie Unmöglichkeiten in den Parallelwelten als Ausgeburten verkorkster familiärer Beziehungen entpuppt, ist ein weiterer Dreh, der Everything, Everywhere All at Once zu einem Schleudergang der Fantasie macht, deren visuelle Überfülle, die einen an Gilliamsche Welten denken lässt, beim einmaligen Schauen kaum zu erfassen ist. Jamie Lee Curtis spielt nicht zuletzt im Wurstfinger-Episode die Rolle ihres Lebens in einer anderen, windschiefen Dimension von Hollywood. Das überrascht, macht Freude, ist aber aber ein paar Schleudergänge zu lang geraten, denn nach normaler Spielfilmlänge hat man den Dreh raus und fürchtet, dass das schräge Garn flusig und fusselig an den Rändern wird. Trotzdem: Eine respektable Kochwäsche der Fantasie, die auch hartnäckige Flecken der Konvention wirkungsvoll entfernt!

Freitag, Mai 20, 2022

Buena vista ciencia ficción club

 

U.F.O.s, sind diese nicht auch immer ein Ausdruck UnerFüllter Ojekte der Begierde oder eine herbeigesehnte Möglichkeit für eine Himmelfahrt weg aus dem irdischen Jammertal? Letzteres nimmt der geerdete kubanische Science-Fiction-Film El viaje extraordinario de Celeste Garcia des Regisseurs Arturo Infante mit einer sehr sympathischen Leichtigkeit ernst, wobei sich komödiantische wie dramatische Elemente die Waage halten. Aber haben sich die Außerirdischen vom Planeten Gyriok wirklich in Havanna unter die Bevölkerung gemischt und kommen sie mit ihrem Raumschiff, um Celeste Garcia, die im Planetarium arbeitet, mit an Bord zu nehmen? Wer das erfahren möchte, sehe sich diesen Film an, der auch ohne Effektspektakel funktioniert, weil er versteht mit dem Grundstoff der Science Fiction zu arbeiten: Ideen!

...in the year 2022

 

Selten kam eine Wiederaufführung eines Films so zur rechten Zeit wie Soylent Green bzw. … Jahr 2022 … die überleben wollen, wie der punktuelle fragwürdige deutsche Verleihtitel lautet. wie hellsichtig war diese "kannibalisierte" Verfilmung des Romans von Harry Harrison, der übrigens im Jahr 1999 spielt? Das heutige New York ist bei Weitem nicht so überbevölkert wie im Film, doch die Temperaturen, wie auch der Meeresspiegel. Und Harrisons Kritik an der amerikanischen bzw. westlichen Ressourcenverschwendung war noch nie treffender als jetzt. Aus heutiger Perspektive scheint besonders die lemmingartige Schicksalsergebenheit der Bevölkerung besonders hellsichtig. Wehe, es droht Mangel an Soylent Green (oder Klopapapier), schon fallen alle zivilisatorischen Schranken...

Dienstag, März 01, 2022

Mondfallera


Niemand ahnte es ja wohl,
Unser Mond ist innen hohl!
Und nun fällt er auf uns zu,
Viel Radau gibt es statt Ruh.
Roland Emmerich, der Schlingel,
Hofft wohl auf Kassengeklingel.
Doch der Film ist leider übel
Und schon gar nicht sehr plausibel,
Das Prädikat, so sag ich mal,
Ist größtenteils katastrophal.
Für Filmfans - richtig coole -
Mein Tipp: Geht in die Häschenschule!

Montag, Januar 10, 2022

Ach sie schon wieder, Mister Anderson!

 


Der vierte Teil einer Trilogie, deren zweiter und dritter Teil schon keine gute Idee waren, kann eigentlich nicht gelingen. Aber das wiederbelebte Matrix-Franchise bot in seiner geerdeten virtuellen Desorientierung immerhin ein paar Seitenhiebe gegen das Franchise-Unwesen und ließ Neo und Trinity wie Freunde erscheinen, die man seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat und zufällig wieder trifft. "Macht doch mal wieder die alten Tricks!", sagt man dann und schon windet sich Neo zwischen zeitlupigen Kugelhagel hindurch. Okay, das ist nicht mehr so aufregend wie beim ersten Film und wirkt schwerfälliger, aber erzeugt einen wohligen nostalgischen Schauer. Genauso wie Neos Aufglimmen seiner vergessenen Romanze mit der würdig gereiften Trinity. Doch der psychoanalytische Dreh, den der Therapeut (Neil Patrick Harris) mit in den Film trägt, bewirkt nur die Erkenntnis, dass man das alles trotz allen Effektgewitters eigentlich lieber auf der heimischen Couch erlebt hätte. Vorschlag für das nächste Rebootquel: "Matrix Recreation".

Montag, Januar 03, 2022

In the year twenty twenty-two...

 Das Jahr 2021 ließ nur einen Sichttermin des SfSFF in großer Besetzung zu ... und der führte immerhin zum Wüstenplaneten. Erfreulich aber, dass es nichtsdestotrotz klassische wie neue Science-Fiction-Filme auf der großen Leinwand zu bewundern gab.

Dune (2021)
La Jetée (1962)
Ich bin dein Mensch (2021)
Hell (2011)
Tides (2021)
Proxima – Die Astronautin (2021)
The Congress (2013)
A Quiet Place 2 (2020)
Total Recall (1990)

2022 bleibt cineastisch apokalyptisch, dennoch alles Gute für das Jahr von Soylent Green!