Donnerstag, Dezember 23, 2010

Der Tag, an dem Nacht still ward

Seht doch mal den Weihnachtsmann,
Er kommt mit einem UFO an,
Aus Lebkuchen und Zuckerguss,
Ein herrlich süßer Eßgenuss,
Lichtjahre legt er flugs zurück,
 Und bringt uns Friede, Ruh' und Glück!

Dem Kollegium und allen Freundinnen und Freunden des Seminars für Science Fiction Film wünsche ich frohe und geruhsame Weihnachten und weiterhin eine erquickliche und positive Zukunft!

Dienstag, Dezember 14, 2010

Blaues Wundern

Bei jedem neuen Science Fiction-Film dreht sich das Assoziationskarusell wie mir scheint immer schneller. Bei der Inhaltsangabe zum für den 23. Dezember 2010 angedrohten Film Skyline fühle ich mich aber weniger an bekannte andere SF-Reißer erinnert, sondern mir scheint das Grundmuster der Geschichte ("etwas großes Blaues saugt die Menschheit auf") nicht mehr als eine Übertragung von The Ant and the Aardvark (a.k.a. Die blaue Elise) in das Genre der hirnlosen (no pun intended) Außerirdischeninvasionskrawallfilme.

P.S. Schon mal was von Science Friction gehört?

Donnerstag, Dezember 09, 2010

Illegal Aliens

Monsters, der ersten Kinofilm von Gareth Edwards, wird allenthalben lobend erwähnt. Die mehr als preisgünstige Produktion (IMDB nennt ein Budget von rund 200000 $) scheint durchaus von District 9 inspiriert, der Science Fiction-Film-Überraschung des Jahres 2009. Und wie in Stalker geht es um eine rätselhafte Zone. Diesmal macht sich ein unfreiwillig zusammengekommenes Pärchen auf dem Weg durch extraterrestrisch besetztes (bewohntes?) Gebiet. Das SfSFF wird sich beim kommenden Sichttermin am 11.12. davpn überzeugen, welche Überraschungen dieser Weg bereit hält.

"Consideration for your fellow man
Would not hurt anybody, it sure fits in with my plan
Over the border, there lies the promised land
Where everything comes easy, you just hold out your hand"

(Genesis: Illegal Alien, 1983)

Samstag, November 27, 2010

Wanderer zwischen den Welten

Zu Ehren des Physikers, Philosophen und Pioniers der Computerkunst und elektronischen Ästhetik Herbert W. Franke (geb. 1927 in Wien, lebt und arbeitet bei München), präsentiert das ZKM│Medienmuseum eine umfassende Ausstellung über dessen Leben und Werk. Die Ausstellung Wanderer zwischen den Welten, mit der die ZKM-Reihe Philosophie und Kunst fortgesetzt wird, beleuchtet sein facettenreiches und vielfältiges Wirken zwischen Wissenschaft und Kunst.
Herbert W. Franke wird als Philosoph und Science-Fiction-Autor, als Höhlenforscher, Symmetrie- und Bionik-Forscher, als Physiker und Mathematiker sowie als Kunstwissenschaftler und Vorreiter computer- und maschinengenerierter Kunst vorgestellt.

Sonntag, November 21, 2010

Do Swabians Dream Of Electric Sheep?

Mit Alpha 0.7 ist die Welt von Philip K. Dick in Stuttgart 21 angekommen: Die gläserne Gesellschaft, Gedankenüberwachung zwecks Prä-Verbrechensbekämpfung, mentale Manipulation nichtsahnender Protagonisten - alles vertraute Elemente aus dem Dickschen Universum - haben Eingang gefunden in einen inhaltlich wie formal zukunftsweisenden Mehrteiler: In Fernsehen, Radio und Internet, mit Facebookprofilen und Webseiten - alles untereinander verlinkt, versteht sich - nähert man sich der Geschichte, die aufrütteln will, zeigen, was passiert, wenn die Überwachung der Bürger unter dem Vorwand der Sicherheit ad absurdum geführt wird. Und dabei gleich mal vorführt, wie Fernsehen 2.0 richtig geht.

Die dritte Folge der sechsteiligen Serie zeigt das SWR-Fernsehen am nächsten Sonntag, 28.11.2010 um 22.40 Uhr. Weitere Ausstrahlungen über andere Sender sind angekündigt.

Wir dürfen gespannt sein, ob das neuartige, breit angelegte Multimediaprojekt hält, was es verspricht. Die Geschichte spielt übrigens im Stuttgart des Jahres 2017 - vom neuen Bahnhof keine Spur...

Dienstag, November 16, 2010

Hanni und Nanni in kommenden Nöten

Eins vorweg: Die kommenden Tage von Lars Kraume enthält thematisch sicherlich eine ordentliche Portion Relevanz, besticht durch Gegenwartsbezug und eine Fülle nett anzusehender filmischer Einfälle, die sich nur leider nicht zu einem gänzlich überzeugenden Film zusammensetzen. Stattdessen bringt der Film düstere Zukunftsvisionen wie die beeindruckende Verfilmung von Children of Men auf das Niveau von Diese Drombuschs.

Die Idee, den Zusammenbruch der westlichen Welt aus der Perspektive des saturierten Bürgertums zu zeigen, verpufft. Statt die mögliche Fallhöhe auszunutzen, stagnieren die eindimensionalen Charaktere im überkonstruierten Beziehungsgeflecht. Die beiden Schwestern, die Dreh- und Angelpunkt der Handlung sein sollen, die biedere Laura (Bernadette Heerwagen) und die vermeintlich verwegenere Cecilia (Johanna Wokalek), funktionieren nicht als Identifikationsfiguren, sondern wandeln unberührt durch die Kulissen einer heruntergekommen Welt und bleiben vor allem Anhängsel der wenig überzeugenderen Männerfiguren: des ebenso narzistischen wie planlosen Revolutionärs Konstantin (August Diehl) und des biederen Vogelfreunds Hans (Daniel Brühl), der spätestens als zottelbärtiger, ziegenschlachtender Mann in den Bergen unglaubwürdig wird.

 „Die kommenden Tage“ wirkt wie ein Zeitgeist-Sampler: Die Dekadenz der Zwanziger Jahre ersteht wieder im Restaurant, in dem Cecilia zur Tarnung als Geschäftsführerin arbeitet, eine umgekehrte Benno Ohnesorg-Situation als Anspielung auf die 1968er, die Schwarzen Stürme als Baader-Meinhof-Komplex reloaded aus den Siebzigern, Golf-Kriege der Neunziger und Nuller und die Sorgen von heute - plakativ zehn Jahre in die Zukunft extrapoliert, doch ohne den Zuschauer zu packen und durchzuschütteln. Der völlige Verzicht auf drastische Bilder führt leider nicht zu größerer Überzeugungskraft. Schade.

Donnerstag, November 04, 2010

Zukunft, nahe!

Dass sich das deutsche Kino vornehmlich der nahen Zukunft annimmt kann sowohl den Budgetbeschränkungen als auch dem Heischen nach gegenwärtiger Relevanz geschuldet sein. So heißt es in der Beschreibung des heute anlaufenden Film Die kommenden Tage von Lars Kraume: Der Film "erzählt die Lebenswege von zwei Schwestern aus der Gegenwart in eine durchaus realistische, nahe Zukunft, in eine Zeit der Unsicherheit und der großen Veränderungen". Kritisch gefragt sei, ob die Menschheit nicht seit jeher in Zeiten der Unsicherheit und großen Veränderungen lebt? Dennoch darf man gespannt sein, welchen Blick uns Kraume in die nahe Zukunft gestattet.
In diesem Zusammenhang sei auf die ambitionierte Fernsehserie Alpha 0.7 - Der Feind in dir hingewewiesen, die vom SWR produziert wurde und ab dem 14. November wöchentlich im SWR-Fernsehen zu erleben sein wird. Aber nicht nur dort, sondern auch im Web und im Radio.

Nachträglich möchte das SfSFF dem bahnbrechenden Fernsehfilm Das Millionenspiel (von Wolfgang Menge nach einer Vorlage von Robert Sheckley) zum 40. Geburtstag gratulieren! Mittlerweile ist er auch auf DVD erhältlich. Zeitgenössische Reaktionen finden sich hier:

Freitag, Oktober 15, 2010

Weg ist das Ziel

Die Welt ist zerstört. Niemand weiß warum. Wenig Menschen sind übrig. Viele sind böse. Wenige sind gut. Alle Tiere sind tot. Die Pflanzen auch. Die Landschaft ist zerstört. Alles ist zerstört. Es gibt nichts. Menschen suchen Essen. Menschen essen Menschen. Vater und Sohn. Sie gehen nach Süden. The Road is long and hard. Überall lauern Gefahren. Der Film ist düster. Er hat Atmosphäre. Sehenswerte Bilder. Spannende Momente. Jedoch keine Spannungskurve  Die Dialoge? Karg wie die Landschaft. Zu karg.

Montag, September 13, 2010

From Mars with Love

Dem ehrenwerten, The Honourable, Edgar Lösel, Mitbegründer des SfSFF, Meister der allermeisten meisterlichen Kritiken dieses wunderbaren Blogs, Kenner der Science, Liebhaber der Fiction, Ringo der Retrospektive, Star des Sternenhimmels, ergehen unsere kollegialsten Geburtstagsgrüße anlässlich seines heutigen runden Jubiläums.

Da soll nochmal einer von "kleinen" grünen Männchen sprechen... In diesem Sinne: Herzlichen Glückwünsch, Gesundheit und ein langes Leben!

Sonntag, September 05, 2010

Do robots dream of electric art?

Das Kollegium des SfSFF ließ es sich nicht nehmen, die Ausstellung Roboterträume des Museum Tinguely in Basel zu besuchen, die dort noch bis zum 12. September zu sehen sein wird. Die Ausstellung bot eine erstaunlich spielerische, oft interaktive Auseinandersetzung mit dem Thema Roboter, ließ jedoch eine wissenschaftlich-philosophische Reflexion der Künstlichen Intelligenz vermissen. Dennoch lohnt ein Besuch der Ausstellung, die sich perfekt in die Dauerausstellung der Maschinen-Skulpturen von Jean Tinguely einfügt. Als besonderes Erinnerungsstück haben wir ein Kunstwerk des Meta Matic von Tinguely mitgebracht. Do robots dream of electric art? Maybe.

Donnerstag, September 02, 2010

Wir gratulieren!

Auf diesem Weg möchten wir unserem verdienten SfSFF-Gründungsmitglied Mülli Idüllüschön zum 40. Geburtstag gratulieren! Live long & prosper! Möge die Macht mit Dir sein! And may the Schwartz be with you!

Außerdem gratulieren wir Herrn Neil Armstrong nachträglich ganz herzlich zum 80. Geburtstag, dem Mann also, der als erster amerikanischer Astronaut eine Peter Alexander-Show betreten und mit dem Gastgeber im Duett gesungen hat. A small song for a man, but ... anyway!

Dienstag, August 31, 2010

Metropia in Stuttgart 21

Ein schwedischer Science Fiction-Film ist durchaus eine Rarität. Daher nimmt das gesamte SfSFF die Gelgenheit war, den Film Metropia von Tarik Saleh im Rahmen des Fantasy Film Festivals zu sehen, das in Stuttgart vom 1. bis zum 9. September 2010 gastiert.

Nach allem, was über diesen Film bislang zu erfahren war, handelt es sich um eine filmische Dystopie in der Tradition von 1984 und Brazil, die durch ihre originelle Animationstechnik besticht. Im Rahmen des Fantasy Film Festival stellt Metropia den einzigen Science Fiction-Beitrag dar. Der Rest des Programms ist fast ausschließlich dem Schocker- und Horror-Genre vorbehalten. Von Fantasy-Filmen im landläufigen Sinne weit und breit keine Spur...

Sonntag, August 08, 2010

Dream Team im Team Dream

“Talking about dreams is like talking about movies, since the cinema uses the language of dreams; years can pass in a second and you can hop from one place to another. It’s a language made of image. And in the real cinema, every object and every light means something, as in a dream.” Diese Worte des großen italienischen Regisseurs Frederico Fellini umreißen perfekt, um was es im Film Inception von Christopher Nolan geht. Fast scheint es, als ob Nolan inspiriert von Felinis Worten einen filmischen Essay über das Verhältnis von Kino und Traum drehen wollte, das nicht nur spannend unterhält, sondern auch die Rolle des Regisseurs reflektiert. Dafür spricht, dass er wie mir scheint jeden Ansatzmöglichkeit für die Freudsche Traumdeutung und eine "unwirkliche Traumlogik" vermeiden wollte. Das Unwirklichste was uns Nolan zumutet sind unmögliche Perspektiven und aufgehobene Schwerkraft. Von einer tiefenpsychologischen Dimension ist weit und breit nichts zu erkennen. Nolans Bildsprache ist eher architektonisch, der verwickelte Plot von Inception spielt auf drei Traumetagen, ohne dass man dort immer weiter ins Unterbewusste gelangen könnte. In jedem Fall ist Nolan ein erstaunliches Filmkunststück (mit einem überragendem Schluss!) gelungen, das durch Dom Cobbs (Leonardo DiCaprio) Familiengeschichte die notwendige emotionale Tiefe erhält. Doch was die Objekte und das Licht Inception genau bedeuten, darüber lohnt es sich sicherlich nachzudenken.

Donnerstag, August 05, 2010

Leber und Leber lassen

Immer wieder gibt es Filme, die zwar durchaus unterhalten, dem Zuschauer aber Gewissensbisse verursachen. Repo Men von Miguel Sapochnik ist so ein Film. Die Kombination eines klassischen „Jäger wird Gejagter“-Plots à la Logan’s Run und dem „Live Organ Transplant“-Sketch von Monty Python ist durchaus kein Langweiler, doch die Message des Film scheint über den kernigen Slogan „A job is a job“ (so Jake, sympathisch gespielt von Forest Whittaker) nicht hinauszugehen. Das große kunstblutgetränkte Finale im Tresor der „Union Corporation“ wirkt wie von David Cronenberg in Zusammenarbeit mit Quentin Tarantino inszeniert und geht im wahrsten Sinne und auf fürchterliche Weise unter die Haut. Bestenfalls ist der Film ein Plädoyer für ein zuverlässiges Gesundheitssystem (Roger Ebert) oder einen verantwortungsvollen Umgang mit Organspenden. Ansonsten lautet das Fazit wohl nur "A film is a film".

Mittwoch, Juli 21, 2010

Hirnloses Halali

„Acht zwielichtigen Gestalten setzt der Predator nach, die Story ist zurückgeblieben, da waren’s nur noch sieben…“ Mehr möchte ich über die öde und banale Predator-Fortsetzung Predators eigentlich nicht mehr sagen, die nicht im Entferntesten die Klasse von James Camerons Aliens erreicht, wie es Produzent Robert Rodriguez (From Dusk till Dawn) vorgeschwebt hatte. Adrien Brody mag als nerdiger Wissenschaftler in Splice überzeugen, nicht aber als gewissenloser Söldner. Arnold Schwarzeneggers körperliche Präsenz kann Brody mit antrainierter Muskelmasse und dezent aufgetragener Schlammpackung einfach nicht wettmachen. Laurence Fishburnes Auftritt ist als grandiose Fehlbesetzung einer unnötigen Rolle ein weiterer Tiefpunkt des Films. Der ständige Anblick des Predators verhindert zudem jedwede Suggestivwirkung beim Zuschauer und nimmt dem Film auch noch das letzte bisschen Spannung. Was ist das überhaupt für eine Lebensform, die Artgenossen an scharfkantige Skulpturen hängt (Kunst am Bau mitten im Dschungel?) und sich ansonsten in einer Lichtung voller Gammelfleisch wohl fühlt?

Sonntag, Juli 18, 2010

Predators versus Repo Man

Die Arbeit der SfSFF-Mitarbeiter ist nicht immer leicht. Viele Filme im Science Fiction-Genre geizen zwar nicht mit Schauwerten, sind oft aber erschreckend arm an Stringenz, Relevanz und Intelligenz. Nach dem gestrigen, höchst erfeulichen Sichttermin (Moon, Kritik folgt demnächst) macht sich die TDFTF (Trash Double Feature Task Force) des SfSFF, bestehend aus Mülli Idüllüschön und Edgar Lösel auf, zwei vermutlich üble Vertreter des Science Fiction-Kinos zu begutachten: Predators, das lange nicht sehnlich erwartete Sequel der Predator-Reihe, und Repo Man, dem zum Spielfilm aufgeblasenen Live Organ Transplant-Sketch aus Monty Pythons Meaning of Life.

Freitag, Juli 16, 2010

Der Film des Sohns von Major Tom

Die Mitglieder des SfSFF werden sich im morgigen Sichttermin dem Erstlingswerk Moon von Duncan Jones, seines Zeichen Sohn von David Bowie, widmen. Man darf gespannt sein, welche philosophischen Tiefen die kammerspielartige Geschichte um den "lunaren Hausmeister" Sam Bell für die geneigten Zuschauer bereithält und welche Figur der Hauptdarsteller Sam Rockwell macht, dessen exzentrisches Auftreten als Zaphod Beeblebrox in der Kinoversion von The Hitchhiker's Guide to the Galaxy nachhaltig in Erinnerung geblieben ist.
"Here am I sitting in my tin can far above the Moon
Planet Earth is blue and there's nothing I can do..."

Samstag, Juli 10, 2010

Dommage à trois


Lieber Mr. Brody,

Erwartungsfroh sah ich dem neuen Film, in dem Sie die Hauptrolle spielen, entgegen: Splice. Ich möchte dem visuell gehobenen Gen-Grusel nicht rundweg die Relevanz absprechen, muss aber bemerken, dass den "Helden" die Pipetten-Plackerei doch etwas zu leicht von der Hand ging - Frankenstein goes "Jugend forscht"?

Von einem Mann Ihres Formats hätte ich darüber hinaus nicht erwartet, dass er in seiner Rolle eine moralische Integrität von geradezu marshmellowartiger Konsistenz verkörpert. Als Clive opfern Sie ethische Werte auf dem Altar eines halbseidenen Experiments, welches Ihre zu Lady Frankenstein mutierte Freundin kaltblütig vorantreibt. Deren Motive sind durch einen familiären Knacks und der vermeintlichen Unvereinbarkeit von Kind und Karriere geprägt. Genmanipulierter Inzest kann hier nur eine Scheinflucht vor den Realitäten bedeuten.

Doch lassen Sie mich zu dem kommen, was mich im tiefsten Herzen bewegt. Mit Ihrer Sensibilität, Ihren markanten Zügen, ja Ihrer ganzen Erscheinung hatten Sie mich in Der Pianist betört. Ich sage es ganz offen: Sie sind mein Typ! Aber Ihr intimes Techtelmechtel mit einem "Splice Girl" ist gänzlich untragbar! An dieser Stelle erreicht nicht nur Clives moralische Inkonsequenz, sondern auch Ihre schauspielerische Integrität einen zweifelhaften "Höhepunkt". Nicht genug, dass der Film von da ab in eine Freak-Show abgleitet, auch meine Gefühle für Sie wurden dadurch in gewisser Weise - nun, manipuliert.

Ich möchte Sie inständig bitten, in Predators das so entstandene Bild Ihrer Person zu korrigieren und sich nicht etwa auf eine Lisaion mit dem Jäger aus dem All einzulassen.

In der steten Hoffnung auf Ihre Rückkehr in den Rahmen, aus dem Sie für mich gefallen sind, verbleibe ich
Ihre Kati Taramtam

Mittwoch, Juni 23, 2010

Der Förster vom Silberall

Halali! Der Predator bläst wieder zur Jagd. Nachdem dieser zweimal an die Aliens geraten ist, darf er sich in "mutierter" Form in Predators mit einer zusammengewürfelten Truppe von zwielichten Gestalten um den Söldner Royce (Adrien Brody) vergnügen. Eine "Zehn kleine Jägerlein"-Handlung ist vorprogrammiert (Gähn!). Nachdem Brody einen Genetik-Nerd in Splice spielen durfte (Kritik ist in Arbeit), tritt er nun unerwarteterweise in die großen Fußstapfen von Arnold Schwarzenegger. Wie sagte dieser so schön, in seiner Role als Dutch: "If it bleeds, we can kill it." Na dann, Waidmannsheil!

Donnerstag, Juni 03, 2010

DNAaaaaaaargh

Der amerikanische Regisseur Vincenzo Natali, bekannt durch stilistisch und erzählerisch innovative Filme wie Cube, Cypher und Nothing, nimmt sich in seinem neuen Film Splice den Möglichkeiten der Genmanipulation an. Die Mitglieder des SfSFF werden sich diesem heute in den deutschen Kinos gestarteten Film in einem Sichttermin am Samstag annehmen. Bemerkenswert sind die weiteren Filmprojekte Natalis, die in Produktion sind bzw. sich im Planungsstadium befinden: High Rise, die Verfilmung des gleichnamigen Romans des britischen Schriftstellers J. G. Ballard, und Neuromancer, die Filmadaption des Cyberpunk-Klassikers von William Gibson.
P.S. Wie weit wir mittlerweile mit einer "Frankenstein-Wissenschaft" sind, zeigt eine Arbeit aus dem Craig Venter Institute, die ein Bakterium aus künstlichem Erbgut präsentiert. Da fragt Die Zeit zu Recht: Was dürfen Genetiker?

Sonntag, März 21, 2010

Alles ist in Barbarella

Barbarella (1968) ist wie ein ausgedehnter Afri-Cola-Rausch im Weltraum. Es ist als ob sich die braune Brause aus dem klassischen Werbespot (1968) des selbsternannten ARTronauten Charles Wilp über die Weltraum-Odyssee (1968) der Kapitäne Kubrick und Clarke ergießen würde, um diesen metaphysischen Bewusstseinstrip in eine Sexy-mini-super-flower-pop-op-science-fiction-safari zu verwandeln. Jane Fonda ist sicherlich nie wieder so modisch wagemutig und unwiderstehlich in Szene gesetzt worden. Die sexuelle Befreiung zeugt ein neues Genre, den Lounge Fiction (= Räkel Fiction), das mit der aus heutiger Sicht geradezu unschuldigen Erotik von Barbarella sogleich seinen Höhepunkt hat. Und da sage noch einer, 1968 hätte uns nichts gebracht.
"Barbarella psychedella,
There's a kind of cockleshell about you.
Dazzle me with rainbow colour;
Fade away the duller shade of living."

Mittwoch, März 17, 2010

Klassische Zukunftsvisionen

Das Heidelberger Karlstor Kino erfreut Science Fiction-Fans im März mit der Reihe Science Fiction Klassiker. Vom 17. bis zum 31. März wird es dort folgende Meisterwerke zu sehen geben:
Plan 9 from Outer Space (1958)
2001 - Odyssee im Weltraum (1968)
Barbarella (1968)
Solaris (1972)
Logan's Run (1976)
Die Klapperschlange (1981)
Tron (1982)
Brazil (1985)

Sonntag, Februar 14, 2010

Metropolis 27/10

Dieses Foto ist ein Beleg dafür, dass SfSFF-Mitarbeiter Edgar Lösel trotz Erkältung die Mühe auf sich genommen hat, an der Weltpremiere der rekonstruierten Premierenfassung von Fritz Langs Metropolis in der Alten Oper Frankfurt teilzunehmen. Bei der zeitgleich im Berliner Friedrichstadtspalast Premierenveranstaltung betonte Bernd Neumann, Bundesstaatsminister für Kultur und Medien, die Parallelen zu modernen Werken des Science Fiction-Films bis hin zu Avatar. Hoffen wir, dass Fritz Langs ebenso umstrittener wie stilprägender Film im Herbst 2010 auch in deutschen Kinos zu sehen sein wird, wie es auf der Webseite der Murnau-Stiftung in Aussicht gestellt wird.

Donnerstag, Februar 04, 2010

Metropolis Reloaded

Die Welturaufführung der neu rekonstruierten Version von Fritz Langs Meisterwerk Metropolis am 12. Februar 2010 ist sicherlich ein Ereignis der Filmgeschichte. Neben den zeitgleichen Premieren in der Alten Oper in Frankfurt und bei der 60. Berlinale wird es ein "Public Viewing" am Brandenburger Tor geben. Besonders erfreulich: arte überträgt das Ereignis ab 20:15 Uhr und den Film ab 20:40 Uhr, gefolgt von einer Dokumentation. Ein Termin, den keine Filmfreundin und kein Filmfreund verpassen sollte!

Mittwoch, Januar 06, 2010

Modernes Märchen vom edlen Wilden

Wie soll man nicht von James Camerons neuem Film begeistert sein? Avatar hat alles, was ein Blockbuster braucht: eine überzeugende Story, eine neue Welt, die uns staunen lässt, eine anrührende Liebesgeschichte und eine faszinierende neue Technik. Avatar ist plakativ ohne eindimensional zu sein, visuell wie inhaltlich.

Allein der Planet Pandora! Man möchte dort nach Herzenlust umherstreifen. Cameron scheint seine geliebten Unterwasserwelten nun an der Oberfläche urbar gemacht zu haben, um damit einen gesamten Planeten zu bepflanzen und zu bevölkern. Eine kreative Meisterleistung, auch und vor allem in der technischen Umsetzung. Die Krönung seiner Schöpfung sind die menschenähnlichen Na'vi. Drei Meter groß, blaumeliert, mit katzenhaftem Blick und einer betörend exotischen Sprache verkörpern sie das Ebenbild der edlen Wilden. Sie ins Herz zu schließen, fällt leicht, denn sie leben das, wonach wir uns oft sehnen:

Die Na'vi sind Teil einer funktionierenden Stammeskultur und der Natur, sie besitzen eine hochentwickelte Intelligenz und ganzheitliche Moral ohne den Ballast einer technischen Zivilisation, all ihr Handeln ist einem höheren Sein verpflichtet: Eywa, der allumfassenden Naturgottheit. Die Na'vi sind glücklich, und deshalb nicht korrumpierbar. Der Mensch bleibt auf Pandora ein Fremdkörper, in seiner Zerstörungswut angetrieben von Gier, angewiesen auf letzlich plumpe Technik und militärische Gewalt. Nur als Inkarnation in künstlich geschaffenen Körpern der Na'vi können einige wenige Menschen den Zauber und die Macht von Pandora erleben und verstehen.

Was für einen Spiegel hält Cameron uns hier vor! Doch wir lassen uns diesen Spiegel gern vorhalten, denn damit bezahlen wir eine Reise in eine Wunderwelt, aus der wir nur ungern wieder auftauchen. Lassen wir uns also verzaubern - und läutern! Eywa ngahu!*
* Eywa (sei) mit dir!